Meinung Die Zerstörung von Nord Stream: Eine Kriegserklärung an Deutschland?
Ursprünglich habe Washington geplant, die Nord-Stream-Pipelines bereits im Sommer 2022 im Rahmen einer speziellen NATO-Übung zu sprengen, teilte der Journalist mit, das Weiße Haus habe jedoch in letzter Minute einen Rückzieher gemacht. So habe Biden neue Befehle gegeben, dass die Bomben jederzeit ferngezündet werden könnten. Im September hätten sechs Bomben vor der Insel Bornholm in der Ostsee die Nord-Stream-Gaspipelines gesprengt. Zwei weitere Bomben seien nicht explodiert, weil sie zu lange im Wasser gewesen seien.
Auch was die Motive der USA betrifft, hat Hersh ausführlich beschrieben. So sollen die USA mit der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines die Absicht gehabt haben, Russland die Möglichkeit zu nehmen, Europa zu beeinflussen und die Unterstützung der USA im Ukraine-Krieg zu beenden. Die Befürchtung sei gewesen, dass Westeuropa “nicht mehr mitmachen” würde. Hersh sagte:
“Ich glaube, der Grund für diese Entscheidung war, dass der Krieg für den Westen nicht gut lief und sie Angst vor dem nahenden Winter hatten.”
Eine große Sorge in Washington habe darin bestanden, dass Deutschland und Westeuropa keine Waffen mehr an die Ukraine liefern und die Sanktionen angesichts eines kalten Winters aufheben würden. Außerdem habe es Befürchtung gegeben, dass der deutsche Bundeskanzler die Pipeline wieder in Betrieb nehmen könnte, erklärte der Journalist.
Weiter nannte Hersh mögliche Motive wie den Wunsch einiger US-Vertreter, Flüssiggas mit extrem hohen Gewinnen zu verkaufen und der US-amerikanischen Wirtschaft einen langfristigen Schub zu geben. Doch der Hauptgrund im Weißen Haus sei gewesen, dass man an eine Wiederwahl gedacht und den Sieg im Krieg als das wichtigste Mittel dazu angesehen habe. Hersh wörtlich:
“Ich denke, dass wir uns in etwas verstrickt haben, das nicht funktionieren wird. Der Krieg wird für diese Regierung nicht gut ausgehen.”
Auf die Frage, wie der Krieg in der Ukraine enden könnte, antwortete er:
“Was ich weiß, ist, dass dieser Krieg auf keinen Fall so enden wird, wie wir es uns wünschen. Und ich weiß nicht, was wir tun werden, wenn wir weiter in die Zukunft blicken. Es macht mir Angst, dass der Präsident zu so etwas bereit war. Und die Leute, die diese Mission durchführten, glaubten, dass der Präsident sich darüber im Klaren war, was er den Menschen in Deutschland antat, dass er sie für einen Krieg bestrafte, der nicht gut verlief.”
Eine aktive Beteiligung der USA an dem Krieg werde auf lange Sicht nicht nur Joe Bidens Ruf als Präsident beschädigen, sondern auch politisch großen Schaden anrichten. Die Situation werde für die USA zu einem Stigma. Hersh erklärte:
“Der Punkt ist, dass Biden beschlossen hat, die Deutschen diesen Winter frieren zu lassen. Der Präsident der Vereinigten Staaten möchte lieber, dass Deutschland friert, als dass Deutschland die Ukraine möglicherweise nicht mehr unterstützt, und das ist für mich eine verheerende Sache für das Weiße Haus.”
Die Sprengung von Nord Stream könne nicht nur als ein kriegerischer Akt gegen Russland, sondern auch gegen westliche Verbündete, insbesondere Deutschland, wahrgenommen werden, sagte Hersh. Er fügte hinzu:
“Ich würde es einfach formulieren. Die Leute, die an der Operation beteiligt waren, sahen, dass der US-Präsident für seine kurzfristigen politischen Ziele Deutschland frieren lassen wollte, und das hat sie entsetzt.”
Hersh ist der Meinung, dass Biden sich entschlossen habe, Europa der Kälte auszusetzen, um einen Krieg zu unterstützen, den er nicht gewinnen werde. Diese Entscheidung bezeichnete der US-amerikanische Journalist als ruchlos.
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