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Heute ist der Tag der russischen Animation – sie boomt wie nie zuvor

Heute ist der Tag der russischen Animation – sie boomt wie nie zuvor

Quelle: Sputnik © Ria Novosti / Jekaterina TschesnokowaArchivbild: Das Palais des Festivals et des Congrès in Cannes, wo im Jahr 2017 russische Animationsfilme präsentiert wurden

Am 8. April 1912 wurde der Stummfilm “Die schöne Ljukanida” des legendären russischen Trickfilmers Wladislaw Starewitsch zum ersten Mal gezeigt. Es war die erste Zeichentrick-Satire und eigentlich einer der ersten Zeichentrickfilme in Europa. Übertroffen wurde das Werk Starewitschs nur von dem im Jahr 1908 entstandenen Zeichentrickfilm “Fantasmagorie” des Franzosen Émile Cohl.

So ist der 8. April in Russland der Tag der heimischen Animation. Sie hat einen schwierigen Weg hinter sich – vor allem nach dem Zusammenbruch der UdSSR – und wird nun wieder zu einem lebendigen Klassiker, und zwar nicht nur in Russland, sondern in der ganzen Welt.

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Heute sind landesweit etwa 80 Studios im Bereich Animation tätig. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das eine enorme Entwicklung. Damals brach das mächtige System des sowjetischen Zeichentrickfilms praktisch über Nacht zusammen, und nichts trat an seine Stelle. Abgesehen von der Flut westlicher Animationsfilme, die ins Land und zum russischen Publikum strömten.

Doch dann gründeten einige der sowjetischen Zeichentrickfilmer nach und nach immer mehr private Studios. Es wuchs eine neue Generation junger Zeichentrickfilmer heran, und so stellte sich Mitte der 2000er-Jahre heraus, dass das Land nicht nur neue, wunderbare Zeichentrickfilme und talentierte Zeichentrickfilmregisseure und -zeichner hat, die nicht nur in russischen, sondern auch in internationalen Projekten mitwirken. Mit der Zeit wurden russische Zeichentrickfilme im Ausland immer gefragter, selbst in westlichen Ländern. Ein bereits zum Kult gewordenes Beispiel ist der Zeichentrickfilm “Mascha und der Bär”. Die Zeitung Kommersant berichtet über den Erfolg von “Masсha”:

“Bis zum Jahr 2024 wurden sieben Staffeln und mehr als 130 Episoden veröffentlicht, die jeweils sechs bis sieben Minuten lang sind. Die Gesamtzahl der Aufrufe auf YouTube übersteigt 100 Milliarden, und die beliebteste Serie ‘Mascha und der Brei‘ hat mehr als 4,4 Milliarden Aufrufe erreicht. Die Serie hält den Guinness-Weltrekord als die meistgesehene Videoanimation auf YouTube. Nach Angaben der internationalen Forschungsagentur Parrot Analytics steht der Zeichentrickfilm auf der Liste der weltweit beliebtesten Sendungen für Vorschulkinder an erster Stelle. Die Rechte für die Ausstrahlung der vierten Staffel der Serie im Jahr 2019 wurden von Netflix erworben (die Summe des Deals blieb geheim).

Die Serie wird in 130 Ländern ausgestrahlt und in mehr als 25 Sprachen synchronisiert. Nicht nur die Zeichentrickfilme selbst sind beliebt, sondern auch viele damit verbundene Artikel: ‘Mascha und der Bär’ gehörte wiederholt zu den fünf beliebtesten Kindermarken in Europa. Nach Angaben von Bloomberg und Licence Global nimmt das Studio allein durch den Verkauf von Lizenzprodukten jährlich etwa 200 bis 300 Millionen US-Dollar ein. Etwa 60 Prozent der Einnahmen entfallen auf Merchandise-Produkte, 40 Prozent auf den Inhalt selbst.”

Heute wird Mascha und der Bär von westlichen Studios kopiert – wer hätte vor 30 Jahren so etwas gedacht? Und immer wieder wird in der Ukraine zum Boykott der Heldin des russischen Zeichentrickfilms aufgerufen. Doch bisher ohne Erfolg.

“Mascha” ist nicht das einzige hochkarätige Projekt des russischen Animationsfilms. Es gibt noch viele andere populäre Zeichentrickserien, die in asiatischen und arabischen Ländern sehr beliebt sind – von “Luntik” (Englisch “Moonzy”) bis “Smeschariki” (Deutsch “Kikoriki”), die in China sehr beliebt sind, wo sie beispielsweise mehr als 300 Millionen Zuschauer haben.

Auch das legendäre sowjetische Animationsfilmstudio “Sojusmultfilm” ist aus den Trümmern auferstanden. Als die UdSSR zusammenbrach, wurden viele Rechte an legendären sowjetischen Zeichentrickfilmen illegal ins Ausland verkauft. Dann gelang es, viele urheberrechtliche Fragen zu klären und eine neue Entwicklung des alten Zeichentrickstudios anzustoßen.

Der Vertrieb von “Sojusmultfilm” erfolgt heute in etwa 80 Ländern, sagte die Generaldirektorin des Studios Juliana Slaschewa in einem Gespräch mit der Parlamentskaja gaseta. Und fährt fort:

“Nach der Einführung der Sanktionen sind wir auf die Märkte gegangen, auf denen wir ursprünglich nicht aktiv sein wollten – China, der Nahe Osten, Südostasien, Lateinamerika. In den letzten Jahren mussten wir ernsthafte Analysen vornehmen, neue Verbindungen knüpfen und Verträge abschließen.”

Und dann gibt es noch die zahlreichen Wettbewerbe für junge Animationsfilmer, Trickfilmfestivals – die in Russland trotz des westlichen Boykotts und der Sanktionen sehr erfolgreich laufen – und vieles, vieles mehr. Vielleicht weil für die russische Animation, die das Beste der Sowjettrickfilme geerbt und etwas Eigenes, Neues geschaffen hat, alles erst am Anfang steht.

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