Meinung

Selenskij zum 9. Mai: Mit Nazisymbolen gegen den Nazismus?

Selenskij zum 9. Mai: Mit Nazisymbolen gegen den Nazismus?

von Dagmar Henn

Eigentlich dürfte man es in Deutschland gar nicht zeigen, dieses Foto, das dem Präsidenten der “demokratischen” Ukraine mal wieder herausgerutscht ist, um seine Aussagen zum 9. Mai zu illustrieren. Es zeigt nämlich ein in Deutschland strafbares Symbol: den Totenkopf der SS.

So wurde er noch in einer Broschüre des Bundesamtes für Verfassungsschutz im Jahr 2018 beschrieben: “Dieser verkörpert nach einem Urteil des Landgerichts Lübeck als Uniformabzeichen der SS-Verbände der NSDAP ein Symbol einer verbotenen Organisation und stellt somit ein Kennzeichen im Sinne von § 86a Abs. 1 StGB dar. 20 Der Totenkopf zeigt angedeutete Schädelnähte, einen stark ausgeprägten Kiefer mit zwei vollständigen großen Zahnreihen, Schädelöffnungen im Bereich der Ohren sowie hinter dem Kiefer eng aneinanderliegende gekreuzte Knochen.” Nun, Wladimir Selenskij hielt einen ukrainischen Soldaten, der genau dieses Abzeichen unübersehbar auf der Brust trägt, für eine passende Illustration seiner Aussagen auf Telegram.

“Am Tag des Sieges über den Nazismus kämpfen wir für einen neuen Sieg. Der Weg dahin ist schwer, aber wir zweifeln nicht an unserem Sieg. Welchen Vorteil haben wir über unseren Feind? Wir haben ihm das Wissen eines Buchs voraus. Das ist ein Geschichtsbuch der Ukraine. Wir würden keine Trauer kennen, wenn all unsere Feinde das lesen und die richtigen Schlüsse ziehen würden.”

Der politische Zombie-Kult der Ukraine findet eben immer wieder ein Schlupfloch. Welch ein Glück, dass die westlichen Medien auch diesmal wieder so tun werden, als sei das ein reines Versehen. Irgendwer hat Selenskij auch darauf aufmerksam gemacht, dass diese Idee nicht ganz so toll war, sodass er seinen Telegram-Post um besagtes Bild bereinigt hat (das kann jeder anhand des eingefügten Posts selbst überprüfen); aber da war er längst schon durch die Kanäle gerauscht und hatte nach einer Exkursion durch die ukrainischen auch bereits die russischen erreicht.

Kann ein Jude etwas mit Nazismus zu tun haben? Warum Selenskijs Herkunft keine Ausrede sein darf

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Kann ein Jude etwas mit Nazismus zu tun haben? Warum Selenskijs Herkunft keine Ausrede sein darf

“Am Tag des Sieges über den Nazismus kämpfen wir für einen neuen Sieg.” Wessen Sieg kann wohl gemeint sein, unter dem Totenkopf? Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust? Nazi und Rotarmist, vielleicht nach Wochentagen geteilt, oder nach Stunden? Nein, eher nicht. Schließlich gibt es keine Bilder, auf denen sich die ukrainischen Truppen mit sowjetischen Abzeichen schmücken, nirgends Hammer und Sichel, keine roten Sterne, kein Siegesbanner. Immer nur, wieder und wieder, Hakenkreuze, Hitlerbilder, SS-Runen, schwarze Sonnen, Wolfsangeln, Totenköpfe und eine ukrainisierte Version der Reichskriegsflagge, blaugelb mit weißem Kreuz und einem Hakenkreuz in der Mitte.

Selenskij funktioniert da wie sein Emissär Andrei Melnyk. Für das westeuropäische Publikum muss man die braune Suppe etwas verdünnen und ein paar Petersiliensträußchen drauflegen. Also sagt Melnyk in Berlin am Tiergarten, die Ukrainer hätten die Nazis besiegt, selbst wenn er ansonsten doch eher für einen Sieg der Nazis gewesen wäre. Und Selenskij versucht, mit der Erwähnung des Siegs über den Nazismus die Tatsache dessen munterer Auferstehung über exakt jenem Text zu überspielen. Was die Westpresse dann brav dahingehend übersetzt, dass es doch nur ein paar Nazis seien, ganz wenige, eine homöopathische Dosis sozusagen, die in der insgesamt doch ganz grundguten Ukraine, die das Opfer des bösen Putinrusslands ist, eigentlich gar nichts bedeuten.

Nun, wenn man die Bilder aus Mariupol, Melitopol, Berdjansk und anderen Städten, die inzwischen nicht mehr von dieser ukrainischen Regierung kontrolliert werden, betrachtet und sieht, wie dort dieses Jahr das erste Mal seit acht Jahren der Tag des Sieges begangen wird, kann man erkennen, dass es diese andere Ukraine noch gibt, die gegen, nicht für die Hitlerwehrmacht gekämpft hatte. Nach acht Jahren, in denen alle, die an diesem Tag an den Sieg über den Nazismus erinnern wollten, angegriffen, bespuckt, verprügelt oder gar festgenommen, eingesperrt oder verschleppt wurden.

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In der Größe, in der der von Selenskij ausgewählte Ukrainer das Totenkopfabzeichen trägt, hatte es nur die SS-Division Totenkopf, eine Panzereinheit verwendet, die aus Wachen der Konzentrationslager zusammengestellt worden war; eine ideologische Truppe, die bei ihrem ersten Einsatz bei Dünkirchen gleich ihr erstes Kriegsverbrechen begangen hatte und die in der Ukraine unter anderem in Charkow tätig gewesen war. Niemand, der um die Verbrechen der Hitlerwehrmacht und ihrer Hilfstruppen in der Ukraine weiß, wollte sich mit einem solchen Abzeichen schmücken – es sei denn, er begrüßt all diese Verbrechen.

Einer der ukrainischen Telegram-Kanäle, die die Originalversion der Selenskij-Botschaft mit dem SS-Totenkopf teilten, war RadaLiveUA. Die Rada ist das ukrainische Parlament. Des Weiteren findet sich darunter eine Fernsehstation aus Saporoschje. In keinem dieser Fälle war das Nazisymbol Thema. Was die Frage, wie viel Nazismus in der “demokratischen” Ukraine steckt, dann doch anders beleuchtet, als Selenskijs Führungsoffiziere das gern hätten. Ein bisschen Nazi, das gibt es ebenso wenig wie ein bisschen schwanger.

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