Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar hat gegenüber dem Corriere della Sera erklärt, warum sich sein Land den restriktiven Maßnahmen der westlichen Staaten gegen Russland nicht anschließt. Dem Topdiplomaten zufolge seien die antirussischen Sanktionen in der Tat “Hebel”, über welche die Industrieländer verfügten und die auf Mechanismen, Befugnissen und Instrumenten basierten, die sie im Laufe der Jahre aufgebaut hätten.Weiter hieß es:
“Sie setzen diese Hebel ein, wenn es ihnen passt.”
Vor allem würden sich die sogenannten entwickelten Volkswirtschaften nur dann an die UNO wenden, wenn sie glaubten, dass ihre Interessen auf dem Spiel stünden, fügte der Minister hinzu. Der hochrangige Diplomat präzisierte ferner:
“Natürlich wird das Konzept der Sanktionen in vielen Teilen der Welt unterschiedlich aufgefasst. Es wird so getan, als ob die ganze Welt den Sanktionen zugestimmt hätte. Das ist aber nicht wirklich der Fall.”
In seiner Antwort auf eine Frage zum Ukraine-Konflikt erinnerte der Minister an die Position des indischen Premierministers Narendra Modi, die er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mitgeteilt hatte, als sie sich im September 2022 getroffen hatten: “Die gegenwärtige Ära ist keine Ära des Krieges”, hatte Modi damals gesagt.
Jaishankar merkte an, Kiew und Moskau sollten sich an den Verhandlungstisch setzen und Neu-Delhi sei bereit, “eine helfende Hand zu reichen”.