Indiens Diamantenindustrie könnte mit negativen Auswirkungen der jüngsten westlichen Sanktionen gegen russische Edelsteinexporte konfrontiert werden. Dies brachte der Außenminister des Landes Subrahmanyam Jaishankar zum Ausdruck. Bei einem Besuch des indischen Diamantenverarbeitungszentrums in Surat erklärte der Minister wörtlich:
“Unser Bestreben ist es, dieses Verbot aufzuschieben, es abzuschwächen oder am besten gar nicht zuzulassen. Für uns ist dieses Thema zu einer Priorität geworden, und wir werden versuchen, in den kommenden Tagen eine Lösung zu finden.”
Jaishankar antwortete damit auf die Frage, wie sich das Verbot auf die lokalen Diamantenschleifer auswirken würde. Etwa 90 Prozent der weltweiten Rohdiamanten werden in der indischen Stadt Surat, auch bekannt als Diamond City, geschliffen und poliert, bevor sie auf die internationalen Märkte gelangen.
Überdies merkte Jaishankar an, dass das Verbot ursprünglich gegen Russland, den größten Rohdiamantenproduzenten der Welt, gerichtet gewesen sei, und zwar wegen Moskaus spezieller Militäroperation in der Ukraine. Er betonte jedoch, dass der indische Premierminister Narendra Modi das Thema bei weiteren Staatsoberhäuptern angesprochen habe, auch in Belgien, das ebenfalls von den Beschränkungen betroffen sei:
“Erst vor ein paar Tagen hat Premierminister Modi mit dem belgischen Premierminister gesprochen, und unser Handelsminister Piyush Goyal wird sich in den nächsten Tagen mit dem Thema befassen.”
Ein direktes Verbot für russische Diamanten durch die EU und G7 trat im Januar in Kraft, gefolgt von schrittweise eingeführten Beschränkungen für indirekte Einfuhren über Drittstaaten ab dem 1. März.
Im Dezember zitierte Reuters ungenannte Quellen, wonach die indischen Behörden die G7 gedrängt hätten, das Verbot aufzuschieben, da die Regeln zur Verfolgung der Herkunft von Edelsteinen unklar seien. Berichten zufolge äußerte Neu-Delhi auch seine Besorgnis über das auf Rückverfolgbarkeit basierenden Überprüfungs- und Zertifizierungssystem der G7, das die Weitergabe von Daten indischer Unternehmen erfordern könnte.