Der indonesische Botschafter in Russland Jose Antonio Morato Tavares hat in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärt, Indonesien sei bereit, ein Treffen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Joe Biden, zu arrangieren. Dies sei möglich, falls Wladimir Putin beschließe, persönlich am G20-Gipfel teilzunehmen, hieß es weiter. Der Diplomat erinnerte dabei an die früheren erfolgreichen Initiativen des Landes:
“Wir haben so etwas schon gemacht. Während des Konflikts in Kambodscha veranstaltete Indonesien beispielsweise informelle Treffen zwischen den damals verfeindeten Führern Vietnams und Kambodschas in Jakarta.”
Die Treffen hätten mit Cocktails begonnen und zur Entwicklung von Beziehungen den Anstoß gegeben.
Tavares betonte dabei, die indonesische Seite könne nicht versprechen, dass ein Treffen zwischen den Staatschefs “sofort eine Lösung bringen wird, aber selbst die Kommunikation kann die Diskussionen voranbringen”. Der Botschafter fügte hinzu, dass Jakarta eine Einladung an Putin ausgesprochen habe, die Entscheidung über die Teilnahme liege jedoch bei Moskau. Wörtlich hieß es:
“Der indonesische Präsident kam persönlich nach Moskau, um Russland zur Teilnahme am Gipfel einzuladen. Russland ist als Mitglied der G20 genauso wichtig wie jedes andere Land oder Bündnis. Überdies ist Indonesien nicht berechtigt, Einladungen zurückzuziehen, aber wir haben als Gastgeberland das alleinige Recht, zusätzliche Teilnehmer einzuladen.”
Am 15. und 16. November 2022 wollen die G20-Staaten auf Bali zusammenkommen. Anfang Juli teilte das russische Außenministerium mit, Moskau habe Jakarta vorläufig über Putins Absicht informiert, an dem Treffen teilzunehmen. Nach Angaben des russischen Präsidentensprechers Dmitri Peskow würden bei der Entscheidung über das Format der Teilnahme “alle Faktoren einschließlich des Sicherheitsfaktors” berücksichtigt werden.
Die sogenannten Cocktail-Treffen waren von Indonesien 1988 in Bogor und 1989 in Jakarta initiiert worden, um den Konflikt in Kambodscha beizulegen. An den Zusammenkünften nahmen Vertreter aller Konfliktseiten sowie der ASEAN-Länder, Vietnams und Laos teil. Diese Treffen ermöglichten den direkten Kontakt und die Einigung auf die Einberufung einer internationalen Konferenz in Paris sowie die darauf folgende Einigung auf eine umfassende politische Lösung.