Einem unter vier Jahre alten Kind zu erklären, dass es morgen in den Zoo geht oder das Abendessen in fünf Minuten auf dem Tisch steht, ist ein ziemlich sinnloses Unterfangen. Da Kindern dieser Altersgruppe das Zeitgefühl noch fehlt, können sie mit solchen Aussichten – und seien sie noch so reizvoll – wenig bis gar nichts anfangen. Bis etwa zum vierten Lebensjahr können Kinder ihre Bedürfnisse nicht hinten anstellen. Aus ihrer Sicht ist eine sofortige Erfüllung derer der einzig gangbare Weg.
Schwenken wir jetzt zur Politik unserer Bundesregierung herüber, stellen wir geradezu erschreckende Parallelen zu Kleinkindern fest. Der Unterschied besteht darin, dass erwachsene Menschen mit politischer Verantwortung in der Lage sein sollten, der gedanklichen Gefangenschaft der Gegenwart zu entrinnen. Eine andere Frage ist, ob sie das wollen.
Politik und Vergangenheit
Der Ukraine-Konflikt eignet sich hervorragend, um das infantile politische Verhalten zu analysieren. Der Erzählung zufolge hat es vor dem 24. Februar 2022, als Russland in die Ukraine ging, keine Vorgeschichte gegeben. Moderatoren wie Markus Lanz, seines Zeichens Stöhner des Wortes “Aleppo”, wenn er über etwas Schreckliches sprechen will, zeigen das eindrucksvoll. Vermutlich weiß Lanz nicht, was genau er meint, wenn er mit betroffener Miene “Aleppo” sagt, aber zum Ausdruck bringen möchte, dass er etwas mit den Russen anspricht, die in Aleppo etwas gemacht haben müssen, das er immer wieder in Form eines pathetischen “Aleppo” zum Ausdruck bringt.