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Inflation in Deutschland steigt im Januar wieder

Inflation in Deutschland steigt im Januar wieder

Quelle: Legion-media.ru Symbolbild.

Nachdem die einmalige staatliche Entlastung für Gas- und Fernwärmekunden längst verrechnet ist, gewinnt die Inflation wieder an Tempo. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Dezember lag die Inflationsrate nach jüngsten Daten noch bei 8,1 Prozent, nach 8,8 Prozent im November 2022.

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Im vergangenen Jahr stiegen die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt nach überarbeiteten Daten um 6,9 Prozent. Das war die höchste Teuerungsrate seit Anfang der 1970er Jahre, damals im Zuge der sogenannten Ölkrise. Sie fiel aber deutlich geringer aus als der zunächst prognostizierte Wert von 7,9 Prozent.

Das Statistische Bundesamt überprüft in der Regel alle fünf Jahre die Gewichtung und die Zusammensetzung jenes repräsentativen Warenkorbs, für den die Statistiker monatlich die Preise von hunderten Produkten erheben. Denn die Verbrauchs- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen ändern sich.

Das sogenannte Wägungsschema enthält für einzelne Güterarten – etwa vom Apfel über den Kinobesuch bis zur Wohnungsmiete – die jeweiligen Ausgabenanteile an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte.

Besonders Energie und Nahrungsmittel teurer

Bei der Überarbeitung erhielt zum Beispiel der Bereich Wohnen ein geringeres Gewicht, in dem insbesondere die Wohnungsmieten, die Ausgaben für selbstgenutztes Wohnen und Haushaltsenergie enthalten sind. Ein höheres Gewicht erhielten dagegen Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Der Verbraucherpreisindex wurde wegen der Überarbeitung ab Januar 2020 neu berechnet.

Im Dezember hatte die einmalige Übernahme der Abschlagszahlung für Gas- und Fernwärmekunden durch den Staat den berechneten Anstieg der Preise spürbar gedämpft. Dieser Effekt entfiel im Januar. Die seit Januar bei der Berechnung der Teuerungsrate berücksichtigten Preisbremsen für Erdgas, Strom und Fernwärme dämpften den Anstieg der Energiepreise nur teilweise. Die Präsidentin der Wiesbadener Behörde, Ruth Brand, sagte wörtlich:

“Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel.” 

Energie für die Haushalte verteuerte sich im Januar innerhalb eines Jahres um 36,5 Prozent. Die Preise für Erdgas stiegen um 51,7 Prozent und für Fernwärme um 26 Prozent. Für Heizöl musste ein Verbraucher 30,6 Prozent mehr zahlen. Elekrischer Strom verteuerte sich um 25,7 Prozent. An den Tankstellen zeichnete sich dagegen für Kraftstoffe eine gewisse Entspannung ab. Die Steigerung dafür lag mit 7 Prozent unter der allgemeinen Teuerungsrate.

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Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich um 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit blieb die Teuerungsrate hierfür mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflationsrate. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Januar insgesamt um einen weiteren Prozentpunkt.

Nach Einschätzung von Sebastian Dullien, dem wissenschaftlichen Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, dürfte es sich bei dem Anstieg im Januar nur um einen “Zwischenanstieg” handeln. Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen erwartet, dass die Teuerungsrate spätestens ab März deutlich fallen werde. Der Volkswirt erklärte das so:

“Denn die Energiepreise werden kaum noch einmal so stark zulegen wie im Verlauf von 2022.”

Eine durchgreifende Entspannung bei den Preisen erwarten Volkswirte in diesem Jahr allerdings nicht. Die Bundesregierung rechnet derzeit im Jahresdurchschnitt mit einer Inflationsrate von 6 Prozent. Dämpfend würden sich die Strom- und Gaspreisbremsen auswirken, wird weiterhin vermutet. Allerdings könne der Staat nicht alle Folgen abfedern.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern. Diese können sich für einen Euro weniger leisten. Das wiederum kann den Konsum als eine wichtige Konjunkturstütze zusätzlich belasten.

(rt/dpa)

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