Bei einem Wahlkampfempfang am Samstag in Washington, D.C., hat US-Präsident Joe Biden seinen Anhängern mitgeteilt, dass die derzeitige von den USA geführte Weltordnung “sozusagen ausgedient” habe. Die USA würden das System, das an ihre Stelle trete, dennoch gestalten.
Biden wies darauf hin, wie er Japan und Südkorea davon überzeugt habe, der Ukraine finanzielle Hilfen zukommen zu lassen, und wie er auf dem G20-Gipfel in Neu-Delhi im vergangenen Monat ein Eisenbahn- und Hafenabkommen mit der EU, Indien und Saudi-Arabien unterzeichnete. “Ich denke, wir haben die Möglichkeit, wenn wir mutig genug sind und genügend Vertrauen in uns selbst haben, die Welt in einer Weise zu vereinen, wie es noch nie der Fall war”, erklärte Biden.
“Wir befanden uns 50 Jahre lang in einer Nachkriegszeit, in der es verdammt gut funktioniert hat, aber jetzt ist die Luft irgendwie raus. Die Luft ist irgendwie raus. Wir brauchen in gewisser Weise eine neue, neue Weltordnung.”
Die Weltordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstand, war ihrem Wesen nach bipolar, da die USA und die Sowjetunion um Einfluss und geopolitische Vorherrschaft rangen. Als sich die Sowjetunion auflöste, verkündete der damalige US-Präsident George H. W. Bush in seiner Rede zur Lage der Nation im Jahr 1991 den Sieg im Kalten Krieg und den Beginn einer “neuen Weltordnung”. Der Zusammenbruch der Sowjetunion leitete eine unipolare Weltordnung ein, in der die USA zur einzigen Supermacht wurden.