Von Dagmar Henn
Eigentlich sollte man beim pensionierten General Klaus Wittmann davon ausgehen, dass er das Handwerk noch ordentlich gelernt hat. Immerhin war die Bundeswehr zu der Zeit, als er anfing, noch eine Armee von einer halben Million. Und auch, wenn sich ehemalige Offiziere der NVA heute noch über sie lustig machen, verglichen mit heute war das eine wirklich ernst zu nehmende Armee. Was reitet ihn also, jetzt terroristische Handlungen gut zu finden?
🇩🇪🇺🇦🇷🇺 Nicht von dieser Welt😳: "Und zur Krim-Brücke kann ich nur eines sagen: Weiter so!" – WELTBrigadegeneral a.D. der Bundeswehr Klaus Wittmann hat einen Auftritt im deutschen Fernsehen hingelegt, der einen sprachlos macht und schamlos den terroristischen Angriff der pic.twitter.com/O6KiIt2cmp
— GeorgeOrwell3 (@george_orwell3) July 20, 2023
Aber von vorn. Im Interview mit dem Nachrichtensender der Welt erklärt er zuerst, man müsse mit der ukrainischen Offensive Geduld haben:
“Wir sollten in noch viel stärkerem Maße die Ukraine ausrüsten und unterstützen mit militärischem Gerät. Dass Russland sich ein halbes Jahr so intensiv zur Verteidigung einrichten konnte und eingraben, und die Minenfelder in fast industriellem Ausmaß ausbringen konnte, hat ja auch damit zu tun, dass wir ein halbes Jahr zu spät sind mit vielen Lieferungen, die wir dorthin gebracht haben. Panzer, Schützenpanzer. Hätte der Bundeskanzler den Beschluss bereits im August, September fällen können, dann sähe es viel besser aus.”
Der Mann ist studierter Historiker, allerdings kein Militärhistoriker. Sonst wäre er schon einmal über die Tatsache gestolpert, die sich Rasputiza nennt, die Monate des Jahres, in denen sich der weiche Ackerboden in der Ukraine in metertiefen Schlamm verwandelt. Und dann liegt dazwischen noch der Winter. Selbst wenn der Westen die Ukraine mit allem verfügbaren Material (dessen Mengen sich bekanntlich in Grenzen halten) bereits im vergangenen Oktober zugeschüttet hätte, vor dem Mai dieses Jahres wäre das nichts geworden.