Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten Bernd Fabritius (CSU) sieht in Deutschland keine Gefahr für aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Migranten. Auch nimmt er unter den Russlanddeutschen keinen Rückhalt für das russische Vorgehen in der Ukraine wahr. Anderslautende Behauptungen stammten, so Fabritius, von wenigen “kremltreuen Querdenkern” unter den Russischsprachigen und hätten keinerlei Bezug zur Realität. Das sagte er in einem am Montag publizierten Interview mit der Welt.
“Die allermeisten Russlanddeutschen lehnen diesen menschenverachtenden Krieg, den sie als Bruderkrieg bezeichnen, ab”,
so Fabritius in diesem Interview. Der Anschein eines Protestes werde vielmehr von einer kleinen Gruppe organisiert.
“Es gibt einzelne Akteure auf russischer Seite, die gezielt an dem Narrativ arbeiten, seit Kriegsausbruch seien Russlanddeutsche und Russen in Deutschland nicht mehr sicher. Zu ihnen zählt zum Beispiel die deutsch-russische Bruderschaft, ein Ableger von Wladimir Putins Motorradclub.”
Dass Wladimir Putin einen Motorradclub besitzt, ist RT DE nicht bekannt.
Erfreut zeigte sich Fabritius über die “Abschaltung” von RT DE. Die Welt zitiert ihn mit den Worten:
“RT Deutsch ist völlig zu Recht abgeschaltet worden. Es gibt aber Menschen, die Opfer dieser Desinformationskampagnen geworden sind, insbesondere dann, wenn sie älter sind und sich überwiegend über russischsprachige Medien informiert haben.“
Dass RT DE kein russischsprachiges Medium ist, scheint dem Juristen entgangen zu sein.
Russenfeindlichkeit habe er nicht feststellen können, sagte der Beauftragte. Lediglich die Tatsache, dass Russlanddeutsche mit Russen verwechselt würden, mache ihm Sorgen.
“Ich habe in den vergangenen Jahren keine verallgemeinernde Russenfeindlichkeit festgestellt. Aber im Moment bricht sich leider wieder Bahn, dass viele Menschen zu wenig über den Personenkreis der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion wissen.“