Die westlichen Staaten könnten dem Dialog mit Russland nicht ewig aus dem Weg gehen, sagte Konfliktforschers Andreas Hasenclever in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Eine dauerhafte Isolation Russlands sei nicht wünschenswert, unterstreicht Hasenclever. Selbst wenn sich die russischen Streitkräfte wieder hinter ihre Grenzen zurückziehen würden, blieben sie genau dort stationiert. “Niemand kann wollen, dass im Osten Europas ein russisches Nordkorea entsteht”, betonte er weiter. Für das lange Zögern des deutschen Kanzlers Olaf Scholz bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zeigt Hasenclever Verständnis.
“Er (Scholz) hat bis zuletzt versucht, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Denn irgendwann braucht es eine politische Lösung mit der Nuklearmacht Russland, egal ob sie Teile der Ukraine besetzt hält oder ganz zurückgeschlagen werden kann. Dann braucht es Vermittler – und die Türkei hat dafür nicht das nötige Gewicht. Genau darauf spielte Scholz ja kürzlich auch im TV-Interview an.”