Die Statistik wurde am 30. März in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz durch Bundesministerin Nancy Faeser, die Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) und Innensenatorin von Berlin, Iris Spranger, und den Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, vorgestellt. Zusammenfassend heißt es auf der Webseite des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI):
“Im Berichtsjahr 2022 wurden bundesweit insgesamt 5.628.584 Straftaten registriert. Das entspricht einer Steigerung um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 3,5 Prozent gegenüber 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie.”
LKA-Präsident Münch erklärt diesbezüglich, dass für ihn ein sogenannter “nach-Corona-Effekt” erkennbar sei. Der BMI-Artikel fasst zusammen:
“Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Fallzahlen dürfte der Wegfall der Corona-Beschränkungen und damit einhergehend die Rückkehr ins normale öffentliche Leben sein. Mehr wiedergewonnene Freiheit bedeutet auch mehr Tatgelegenheiten für Kriminelle.”
Des Weiteren würden die ermittelten Zahlen belegen:
“Dieser “nach-Corona-Effekt” zeigt sich insbesondere im deutlichen Anstieg der Fallzahlen bei der Diebstahlskriminalität (plus 20 Prozent auf 1.780.783 Fälle), bei den Raubdelikten (plus 27 Prozent auf 38.195 Fälle) sowie im Bereich der Körperverletzung (gefährliche und schwere Körperverletzung plus 18 Prozent auf 144.663 Fälle; vorsätzliche einfache Körperverletzung plus 19 Prozent auf 366.699 Fälle).”
Für Münch seien die registrierten Zahlen daher “nur bedingt mit denen aus den beiden Vorjahren vergleichbar, denn die Corona-Maßnahmen haben auch das Kriminalitätsgeschehen stark beeinflusst”. “Viele Kriminalitätsphänomene” würden sich erkennbar “weiter in den digitalen Raum verlagern”. Dieses Phänomen zeige sich vor allem bei den jüngeren Bürgern. Diesbezüglich heißt es beim BMI:
“Bei der Zunahme von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung jugendpornografischer (+32 Prozent) und kinderpornografischer Inhalte (+7 Prozent) ist zu sehen, dass vor allem Kinder und Jugendliche ohne Kenntnis eines strafrechtlichen Hintergrundes Bilder in Gruppenchats teilen. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahren liegt bei 41,1 Prozent.”