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Krisengewinner: Chinesische Exporte und Goldkurs legen zu

Krisengewinner: Chinesische Exporte und Goldkurs legen zu

Quelle: www.globallookpress.com © Norbert Eisele-HeinGoldener Jing’an-Tempel, ein Wolkenkratzer im Hintergrund, Schanghai, China, Asien (Symbolbild).

Wie das Handelsblatt am Mittwoch berichtet, sind trotz des Krieges in der Ukraine und der Corona-Situation die Exporte Chinas im März deutlich gewachsen. Die Ausfuhren legten um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2021 zu.

Von Reuters konsultierte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 13 Prozent gerechnet, nachdem es im Januar/Februar noch zu einem Wachstum von 16,3 Prozent gereicht hatte. Der Import blieb dagegen vergleichsweise konstant, er schrumpfte lediglich um 0,1 Prozent. Das war der erste Rückgang seit August 2020, der auf ein Wachstum von 15,5 Prozent im Januar und Februar dieses Jahres folgt.

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Analysten gingen jedoch von einem Zuwachs um acht Prozent aus, die Binnennachfrage ist demnach kleiner geworden. Ob die chinesischen Exporte infolge des Ukraine-Krieges zurückgehen werden, bleibt abzuwarten. So sagte beispielsweise der Geschäftsführer von Shenzhen Muchen Technology, Qi Yong, zu Reuters, dass die Exportaufträge seiner europäischen Kunden im März gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gesunken seien. Ein anderer Indikator zeigt dagegen nach oben: Nachdem für die führende chinesische Börse 2021 ein dickes Minus zu verzeichnen war, konnte der Hongkonger Hang Seng Index in den letzten vier Wochen fast zehn Prozent zulegen.

Während dagegen vor allem europäische Aktien und Anleihen fallen, profitiert besonders Gold von der derzeitigen Krisenstimmung. Das Edelmetall ist seit Anfang April um zwei Prozent im Wert gestiegen und notierte am Mittwoch bei rund 1.980 Dollar (1.826 pro Feinunze, ergo 31,1 Gramm). Der Weltaktienindex MSCI World ist laut dem Handelsblatt im selben Zeitraum um zwei Prozent gesunken, der Kurs der zehnjährigen US-Staatsanleihen um mehr als drei Prozent.

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Der Ökonom Jeffrey Halley, Analyst beim Onlinebroker Oanda, sieht für das Geschehen entweder einen derzeitigen unberechtigten Gold-Hype oder eine Beschönigung der Gesamtsituation durch die Presse. Er meint:

“Entweder tappt der Goldmarkt in eine Bullenfalle, oder der Goldmarkt sagt uns, dass die inflations- und geopolitischen Risiken viel größer sind, als wir in den Schlagzeilen sehen.”

Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann sieht auch zwei Erklärungen für die Gold-Rallye. Er sagte:

“Erstens ist Gold als sicherer Hafen gefragt. Das sieht man an dem Anstieg der ETF-Käufe seit dem Beginn des Ukrainekriegs. […] Zweitens macht Gold seinem Ruf als wertstabile Anlage in Zeiten von hoher Inflation alle Ehre.”

Weltweit zieht die Inflation seit Anfang 2021 an, in den USA erreichte die Teuerungsrate der Verbraucherpreise mit 8,5 Prozent im März 2022 einen neuen Höchststand seit über 40 Jahren. Dadurch profitiert Gold ähnlich wie Silber derzeit durch seinen Ruf als Inflationsschutz.

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Die Finanzexperten von Goldman Sachs sehen ein Szenario, bei dem auf einer Zwölf-Monatssicht die Unze Gold auf 2.500 Dollar, also jetzt um ein Viertel steigen könnte. Bei Goldman gehe man von einer weiter steigenden Inflation aus. Denn der Markt habe ihrer Meinung nach noch kein langsameres Wachstum der US-Wirtschaft eingepreist. Das braucht es aber, um die Inflation einzudämmen. Nicht zuletzt ist das auch ein Grund dafür, dass das Edelmetall in der Vergangenheit während Zinserhöhungszyklen tendenziell gestiegen sei, so die Analysten der US-Großbank.

Eine weitere Entwicklung des aktuellen Goldhochs wird von westlichen Analysten gerne ausgelassen: So begann die russische Zentralbank Ende März, ihre Goldkäufe massiv auszubauen: Die Regulierungsbehörde tut dies zu einem Festpreis von 5.000 Rubel (59 US-Dollar) pro Gramm zwischen dem 28. März und dem 30. Juni, was die Möglichkeit aufzeigt, dass Russland zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert zum Goldstandard zurückkehrt – nicht zuletzt könnte das auch ein Vorbild für andere Volkswirtschaften sein, bei dem der US-Dollar als Weltwährung Nummer eins automatisch weiter geschwächt werden würde.

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