Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat am Freitag drei russischen Radiosendern – Sputnik, Goworit Moskwa und Komsomolskaja Prawda – ein Interview gegeben. Die Sender wurden von Margarita Simonjan, Roman Babajan und Olesja Nosowa vertreten.
In Bezug auf Friedensgespräche mit der Ukraine erklärte Lawrow, Russland bevorzuge immer den Weg der Verhandlungen gegenüber militärischen Auseinandersetzungen. “Der russische Präsident Wladimir Putin erinnert uns immer daran, dass wir Verhandlungen immer Kämpfen und Kriegen vorziehen”, so Lawrow. Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij seien jedoch sinnlos.
“Wir sind für die Einberufung einer Konferenz, die für Russland und die Ukraine akzeptabel ist. Das heißt, wir sollten nicht mit Selenskijs Friedensformel beginnen, sondern sie beiseitelegen”.
Sollte es zu neuen Verhandlungen kommen, werde Russland während des Verhandlungsprozesses aber keinen Waffenstillstand einlegen. “Wir haben gesagt, dass wir zu Verhandlungen bereit sind, aber anders als in Istanbul werden wir während der Verhandlungen keine Kampfpause einlegen. Der Prozess muss weitergehen”, fügte er hinzu und wies darauf hin, dass sich die Realitäten geändert hätten, “und zwar deutlich”. Lawrow betonte, dass es kein Vertrauen in die ukrainischen Behörden gebe.
Bei den Verhandlungen in Istanbul im März 2022 sei Russland bereit gewesen, den Forderungen der ukrainischen Delegation nachzukommen, erklärte Lawrow. Die Sicherheitsgarantien hätten aber nicht für die Krim und den Donbass gegolten. Dies habe bedeutet, so Lawrow, dass die Krim und der Donbass “nicht berührt werden dürfen”. Die Parteien sollen auch über die Schließung von Militärstützpunkten in der Ukraine diskutiert haben. Nachdem alles vorbereitet gewesen sei, habe die Kiewer Delegation kleinere Aspekte des Abkommens beanstandet. Lawrow habe den Eindruck gehabt, dass der ukrainischen Seite die Verhandlungen verboten worden seien.
Die Schweiz sei als neue Verhandlungsplattform ungeeignet und habe sich zu einem offen feindlichen Land für Russland entwickelt. Der Minister wies darauf hin, dass sich das Alpenland allen Sanktionen des Westens angeschlossen und auch die nationale Sicherheitsstrategie gebilligt habe, in der es heißt, dass man “eine Sicherheitspartnerschaft nicht mit Russland, sondern gegen Russland aufbauen” solle.
“Deshalb ist es etwas seltsam, dass sie ihre Türen so gastfreundlich öffnen, in der Hoffnung, dass sie immer noch den Ruf eines Vermittlers genießen.”
Die Schweiz hat für Mitte Juni eine hochrangige Friedenskonferenz zur Ukraine angekündigt, an der Berichten zufolge auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen könnte. Moskau hat die Friedenskonferenz als “sinnlos” bezeichnet.