Quelle: AP © Eugene Hoshiko Archivbild
Das japanische Energieversorgungsunternehmen ТЕРСО, das unter anderem auch nach dem verheerenden Tsunami die Kraftwerksruine Fukushima weiter betreibt, hat über ein Leck im havarierten Teil des Kernkraftwerks (AKW) berichtet. Demnach bemerkte ein AKW-Mitarbeiter bei einer technischen Kontrolle einer Kläranlage für radioaktiv verseuchtes Kühlwasser, dass zehn der 16 Ventile, die eigentlich hätten geschlossen sein müssen, tatsächlich aber geöffnet waren. Das Leck wurde gegen 9 Uhr Ortszeit (1 Uhr MEZ) entdeckt.
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Nach Schätzungen des Fukushima-Betreibers dürften etwa 5,5 Tonnen von jenem Wasser, das auch radioaktive Isotope von Cäsium und Strontium enthielt, in den Erdboden gelangt sein. Die Radioaktivität der ausgetretenen Menge wurde auf 22 Milliarden Becquerel (als Maß für die Anzahl radioaktiver Zerfallsvorgänge pro Sekunde) beziffert. Zuvor hatte TEPCO den zulässigen Grenzwert für das vorgeklärte Wasser auf 1.500 Becquerel pro Liter gesetzt – bei der staatlich geltenden Norm in Höhe von maximal 60.000 Becquerel pro Liter.
In der entsprechenden Mitteilung hieß es zugleich, dass in einem in der Nähe befindlichen Abwasserkanal bislang keine erhöhten Werte gemessen worden seien. Das Leck habe sich im unbewohnten Sperrgebiet ereignet. Der Boden, in den das verseuchte Wasser geflossen sei, solle entsorgt werden. Der Vorfall habe keine Auswirkungen auf die Zone außerhalb der Kraftwerksruine.
Zum Leck kam es lediglich eine Woche nach einem Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) seit dem Beginn der Verklappung des aufbereiteten Fukushima-Kühlwassers im Stillen Ozean. Die IAEA-Experten kamen zum Schluss, dass das Verfahren allen internationalen Standards entspreche. TEPCO hatte mit der Verklappung des aufbereiteten Kühlwassers Ende August 2023 begonnen.
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Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi war im Jahr 1971 in Betrieb genommen worden. Mit seinen sechs Reaktorblöcken war es eines der leistungsstärksten Kernkraftwerke in Japan. Im März 2011 führte ein extrem starkes Seebeben mit einem darauffolgenden gewaltigen Tsunami zu Ausfällen an den Sicherheitssystemen des Kernkraftwerks und später zur Kernschmelze in havarierten Kraftwerksblöcken, sodass radioaktive Stoffe unkontrollierbar freigesetzt wurden.
Die Ruinen der havarierten Reaktorblöcke, die spätestens bis zum Jahr 2040 vollständig rückgebaut werden sollen, müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Der Platz zur Lagerung des Kühlwassers auf dem Gelände der Kraftwerksruine wird jedoch nach Angaben der japanischen Regierung knapp, was auch die Arbeiten zur Stilllegung behindert. Vor der Verklappung im Pazifik wird das radioaktiv belastete Kühlwasser aufbereitet. Das Filtersystem kann 62 radioaktive Isotope herausfiltern – mit Ausnahme von Tritium. TEPCO verdünnt nach eigenen Angaben das Wasser so weit, dass auch die Tritium-Konzentration auf den zugelassenen Wert sinkt.
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