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Litauens NS-Kollaboration: Holocaust-Forscherin Rūta Vanagaitė wandert aus

Litauens NS-Kollaboration: Holocaust-Forscherin Rūta Vanagaitė wandert aus

Quelle: Sputnik © MARIUS BARANAUSKASFestung Kowno in Kaunas (Litauen). Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg befand sich im neunten Fort der Festung ein Konzentrationslager. 13. Januar 2016.

Rūta Vanagaitė (67), eine der erfolgreichsten Autorinnen Litauens, die in ihrem Buch “Die Unsrigen” vom Jahr 2016 die Mittäterschaft von Litauern bei der massenhaften Ermordung von Juden unter deutscher Besatzung ab 1941 thematisiert hatte, gab in den sozialen Netzwerken bekannt, sie verlasse das Land “für immer” und wandere nach Spanien aus.

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Mehr als 200.000 Juden waren in Litauen ermordet worden, Tausende Litauer haben sich laut Vanagaitė an den Morden beteiligt und am Besitz von Getötetenn bereichert, indem sie nach den Erschießungen zu den Versteigerungen jüdischen Eigentums gegangen waren. In Litauen gibt es knapp 230 Orte, an denen Massenmorde an Juden begangen wurden. Einer der Orte liegt laut Vanagaitė im Wald von Paneriai, etwa zehn Kilometer außerhalb der Hauptstadt Vilnius, wo 70.000 bis 80.000 Juden von litauischen Exekutionskommandos erschossen worden sind, darunter viele Frauen und Kinder.

Dieses alte Video zeigt das Ghetto Vilnius, in dem der Geiger Moishe Hofmekler einer der Häftlinge war.

Vanagaitės Buch hatte vor sechs Jahren eine Kontroverse ausgelöst, da ihre Darlegung das offizielle Narrativ widerlegte, es habe sich bei den Mittätern um litauische Nationalhelden gehandelt, um Kämpfer für die Unabhängigkeit, die gegen die “Einverleibung des Landes durch die Sowjetunion” gewesen seien. Offiziell heißt es in Litauen, es habe nur wenige Mittäter gegeben.

Die Autorin wurde als Nestbeschmutzerin beschimpft und offen angefeindet. Die litauischen Behörden stuften ihre Bücher als Bedrohung für die nationale Sicherheit ein, sie wurden aus dem Verkauf genommen. Heute ist die Verherrlichung von NS-Kollaborateuren und Geschichtsverfälschung im Baltikum kein Skandal mehr, sondern Alltag.

 

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