Quelle: Sputnik © Sputnik / Ilya Pitalev Russische Soldaten in Mariupol (Archivbild)
In einem großen auf YouTube veröffentlichten Interview hat der Generaloberst und ehemalige Kommandeur der Luftlandetruppen, Wladimir Schamanow, seine Einschätzung zum Verlauf der russischen Militäroperation in der Ukraine gegeben und sich zu den Perspektiven des ukrainischen Staates geäußert. Derzeit ist Schamanow stellvertretender Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für die Entwicklung der Zivilgesellschaft.
Meinung
Die Post-Ukraine
Was die Ukraine nach der Sonderoperation erwarte, sei derzeit schwer abzusehen. Laut Schamanow könnte die “Entmilitarisierung” des Landes parallel zu dessen “Entnazifizierung” für fünf bis zehn Jahre andauern.
Zum Verlauf der Operation zum Schutz der Donbass-Republiken sagte er, dass die Absicht, das Donbass-Problem “vollständig” zu lösen, im Moment offensichtlich sei und die verfügbaren Mittel deren Umsetzung ermöglichten.
Schamanow mahnte:
“In absehbarer Zeit sollte es keine Beschleunigung geben.”
Er wies darauf hin, dass das Militär die bevorstehenden Aufgaben ohne Einmischung lösen sollte. Der Generaloberst betonte, das russische Militär sei sich darüber im Klaren, dass es umso schwieriger werde, dem kollektiven Westen zu widerstehen, je länger die Sonderoperation dauere. Er wies auch auf die militärischen Aktivitäten von Nachbarstaaten der Ukraine wie Polen oder Rumänien hin, die sich erschwerend auf den Verlauf der Operation auswirken könnten.
Ihm zufolge werde es in der Ukraine künftig schwierig sein, “eine Regierung zu bilden, die sich nicht mit diesen Neonazis gemein macht”. Das Ausmaß des Nationalismus in der ukrainischen Gesellschaft sei erschreckend, und es könne 20 bis 40 Jahre dauern, diese Entwicklung rückgängig zu machen.
Analyse
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Gleichzeitig, so Schamanow, müsse Russland in den Gebieten, die sich unter der Kontrolle des russischen Militärs befinden, lokale Behörden einrichten, die Infrastruktur wiederherstellen und Bedingungen für ein zivilisiertes Leben der Bevölkerung schaffen.
Im Gespräch räumte der General auch Fehler der Militärführung ein. Zu Anfang der Operation habe die russische Armee erwartet, dass sie in der Ukraine “mit Blumen begrüßt” werde. Diese “Komponente” sei bereits überwunden.
Die Kampfbereitschaft der ukrainischen Armee habe laut Schamanow auch mit dem sowjetischen Militärerbe zu tun. In der Ukraine seien viele Militärakademien aus der Sowjetzeit erhalten geblieben, die später “die Grundlage für die Wiederbelebung der Armee” bildeten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland und die NATO aneinandergeraten, schätzt der Ex-Kommandant derzeit als “äußerst gering” ein. Dies sei den Vorsprüngen in der Entwicklung der russischen Nuklearwaffen zu verdanken, die für mindestens 15 Jahre nicht aufzuholen seien.
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