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“Maritime Abschreckungskräfte” – Welche Aufgaben hat die Fregatte “Admiral Gorschkow” im Atlantik?

"Maritime Abschreckungskräfte" – Welche Aufgaben hat die Fregatte "Admiral Gorschkow" im Atlantik?

Quelle: Sputnik © Pawel Lwow / Ria NovostiDie Russische Fregatte “Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow” (Archivbild)

Von Aleksej Latischew, Aljona Medwedewa

Die Russische Fregatte “Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow” hat im Westatlantik Übungen mit dem Hyperschall-Seezielflugkörper Zirkon abgehalten. Dies teilte das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation mit.

“Im Setting eines Trainings führte die Fregatte ‘Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow’ die Organisation zum Einsatz der Hyperschallrakete Zirkon gegen ein maritimes Ziel durch, das ein über 900 Kilometer entferntes feindliches Schiff simulierte”, steht auf der Webseite der entsprechenden Dienststelle.

Im Rahmen des Trainings wurde unter anderem ein elektronischer Abschuss [Simulation] des Zirkons durchgeführt.

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Die Experten erklären, dass beim elektronischen Abschuss die Schiffsbesatzung die Zielbestimmung und die Vorbereitung des Waffensystems zum Start vornimmt, aber auch die Handlungsabfolge der Mannschaften während eines Kampfeinsatzes mit dem Waffensystem übt. Dabei erfolgt kein tatsächlicher Abschuss der Rakete.

Gemäß dem Schiffskommandanten, Kapitän Igor Krohmal, betrug die Effizienz des Starts eine Eins, das heißt vollkommene Entsprechung der Erwartungen.

“In unserer Variante, dem elektronischen Abschuss, hat die Arbeit der gesamten Schiffsbesatzung alle Eigenschaften bestätigt, die diesem System innewohnen, die in den vorangegangenen Testläufen und in der staatlichen Erprobung demonstriert wurden”, erklärte er.

Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation fügte hinzu, dass die Besatzung der Fregatte während des Trainingseinsatzes eine reibungslose Zusammenarbeit gezeigt habe.

“Kampfpotenzial entwickeln”

Die Fregatte “Admiral Gorschkow” begann den Feldzug mit den Zirkonen an Bord am 4. Januar. An der Zeremonie zur Indienststellung des Schiffes nahm der russische Präsident Wladimir Putin per Videokonferenz teil.

“Ich bin überzeugt, dass diese mächtige Bewaffnung einen zuverlässigen Schutz Russlands vor potenziellen Bedrohungen von außen ermöglicht und zur Wahrung der nationalen Interessen unseres Landes beitragen wird. Ich möchte betonen: Wir werden das Kampfpotenzial unserer Streitkräfte auch weiterhin ausbauen, zukunftsträchtige Waffen und Ausrüstungen herstellen, die im Dienste der Sicherheit Russlands in den kommenden Jahrzehnten stehen werden”, so der Präsident in seiner Rede.

Der Präsident dankte außerdem den “Spezialisten des Rüstungsindustrie, die an der Entwicklung und dem Beginn der Massenproduktion” des seegestützten Hyperschallsystems Zirkon gearbeitet haben.

Übung im Atlantik: Russische Fregatte feuert Hyperschallrakete Zirkon anhand Computersimulation ab

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Nach den Worten des Verteidigungsministers Sergei Schoigu, der ebenfalls an der Zeremonie teilnahm, “werden die Hauptbemühungen während des Feldzugs darauf gerichtet sein, die Bedrohungen für Russland einzudämmen und gemeinsam mit den freundlichen Staaten für Frieden und Stabilität in der Region zu sorgen”.

“Im Verlauf der Übungen, des Trainings werden die Handlungsabläufe der Besatzung beim Einsatz von Hyperschallwaffen und Marschflugkörpern großer Reichweite in unterschiedlichen Situationen geübt”, sagte Schoigu.

Im Feldzug wird die Fregatte “Admiral Gorschkow” den mittelgroßen Marinetanker “Kama” begleiten. Den Oberbefehl über die Kampagne trägt Kapitän ersten Ranges Oleg Gladkij, Befehlshaber der Division für Raketenschiffe der Nordflotte.

“Admiral Gorschkow” hat bereits Übungen zur Luftabwehr in der Norwegischen See durchgeführt. Anschließend ging es für weitere Einsätze in den Atlantischen Ozean.

Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass für Februar eine Reihe gemeinsamer Übungen mit den Seestreitkräften Südafrikas und Chinas vor der Küste der Republik Südafrika geplant sind.

Bekämpfung von Boden- und Seezielen

Es sei erwähnt, dass die Fregatte “Admiral Gorschkow” das Hauptschiff des Projektes 22350 darstellt. Dieses Schiff wurde zudem der erste Träger von Hyperschallraketen “Zirkon”. In den vergangenen Jahren nahm die Fregatte an der Erprobung dieser Waffen teil.

Der Hyperschall-Seezielflugkörper Zirkon wurde von Fachkräften des militärisch-industriellen Komplexes “NPO Maschinostrojenia” in Reutow (Teil der Aktiengesellschaft “JSC Tactical Missile Corporation”) entwickelt. Ende Dezember 2022 hat das Unternehmen mit der Serienlieferung von Zirkonen für den Bedarf der Russischen Marine begonnen.

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Am 4. Januar wies Sergei Schoigu in seiner Rede darauf hin, dass die Zirkon eine Geschwindigkeit von etwa Mach 9 und eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern hat. Die Rakete kann sowohl See- als auch Bodenziele bekämpfen.

“Das Besondere an den Zirkon-Hyperschallraketen ist, dass sie jedes moderne Luftabwehrsystem garantiert umgehen können”, erklärte der Chef des Verteidigungsministeriums.

Abgesehen von den Zirkonen ist die Fregatte auch mit den Marschflugkörpern “Kalibr”, Mitteln der Luftabwehr, einer Torpedobewaffnung und einer Artillerie ausgerüstet.

Künftig sollen auch U-Boote mit Zirkon ausgerüstet werden. Die notwendigen Arbeiten dafür sind bereits im Gange. So hat das nuklearbetriebene Mehrzweck-U-Boot Sewerodwinsk (Projekt 885 “Jasen”) im Herbst 2021 zwei erfolgreiche Teststarts von Zirkonen in der Barentssee durchgeführt. Der Abschuss erfolgte jeweils von einer Unterwasser- und einer Überwasserposition aus.

“Eine wahrhaft unglaubliche Waffe”

Bemerkenswert ist, dass der Beginn des Feldzugs von “Admiral Gorschkow” die Aufmerksamkeit der westlichen Medien auf sich zog.

So veröffentlichte CNN auf seiner Webseite einen Beitrag, in dem festgestellt wird, dass die “Zirkon” Rakete eine “beängstigende Waffe” sei, wenn sie tatsächlich so “funktioniere”, wie es die Russen behaupten. Die Autoren jenes Artikels verweisen auf eine amerikanische NGO “Alliance for Missile Defense”, welche feststellt, dass die Zirkon den Angaben der Entwickler zufolge “die schnellste Rakete der Welt” ist. “Die Geschwindigkeit an sich mache die Abwehr dieser Raketen praktisch unmöglich”, heißt es in der Publikation weiter. Die Publikation erwähnt auch, dass die Plasmawolke, die von der Rakete erzeugt wird, ein weiterer “wertvoller” Aspekt bei ihrer Anwendung sein könnte. “Nimmt man noch die Fähigkeit der Zirkon hinzu, ihre Flugbahn zu ändern, handelt es sich um eine wahrhaft unglaubliche Waffe”, wird in dem Artikel gesagt.

Das U.S. Military Watch Magazine stellt seinerseits fest, dass die Zirkon “relativ kleine Schiffe, wie die Fregatten vom Typ ‘Admiral Gorschkow’ und selbst Patrouillenschiffe, zu einer ernsthaften Bedrohung für Flotten macht, die aus größeren Zerstörern, Kreuzern und Flugzeugträgern bestehen”. “Russische Schiffe werden in der Lage sein, die Reichweite des Raketensystems, sein hohes  Durchsetzungsvermögen gegenüber der Luftabwehr und den enormen Schaden, den es aufgrund seiner gewaltigen kinetischen Energie beim Aufprall anrichten kann, zu nutzen”, heißt es in der Veröffentlichung.

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Die britische Tageszeitung Daily Mail richtete in einem Beitrag über den Feldzug der “Admiral Gorschkow” den Fokus darauf, dass sich die Fregatte in der Nähe des Vereinigten Königreichs befinden würde. “Die Russische Fregatte, die mit unaufhaltbaren Hyperschall-Raketen ‘Zirkon” bewaffnet ist, steuert im Rahmen der Übung auf Großbritannien zu”, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Und der US-Sender CNBC brachte seine Besorgnis zum Ausdruck, “die Erprobung des russischen Kampfpotenzials im Atlantik werde von den USA und ihren NATO-Verbündeten als Provokation aufgefasst”.

Der deutsche Analytiker Jan-Frederik Wendt wies in einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau darauf hin, dass Hyperschallraketen für westliche Militärstrategen ein Alptraum sind, weil sie auch nach dem Abschuss steuerbar seien. Wendt ist der Meinung, dass diese Eigenschaften der russischen Raketen sie praktisch unverwundbar gegenüber Flugabwehrsystemen machen.

“Unmöglichkeit des Abfangens oder Aufspürens”

Der pensionierte Militärexperte Oberst Viktor Litowkin sieht den Hauptvorteil der “Zirkon” in ihrer hohen Schallgeschwindigkeit. “Diese Rakete fliegt mit etwa Mach 9. Bei dieser Geschwindigkeit ist es unmöglich, Geschosse abzufangen oder zu entdecken. Die Zirkon-Rakete ist unverwundbar und in der Lage, jedes Verteidigungssystem zu umgehen und ein vorgegebenes Ziel zu erreichen. Die Anwendung der Zirkon-Raketen ermöglicht es, das am besten geschützte Schiff der Welt zu versenken – einen Flugzeugträger. Und die Fregatte hat mehrere Dutzend solcher Raketen an Bord”, sagte der Analytiker im Gespräch mit RT. Er ergänzte, dass die Fregatte “Admiral Gorschkow” eine ernste Gefahr “sowohl für die Schiffe eines potenziellen Gegners als auch für dessen Objekte an Land” darstelle.

Laut Angaben von Alexander Michailow, Leiter des Büros für militärische und politische Analysen, könnten in Zukunft auch andere Schiffe der russischen Seestreitkräfte mit Zirkon-Raketen ausgerüstet werden. Die Zirkonen werden die Schlagkraft sowohl der Fregatten des Projekts 22350, als auch aller anderen Hauptschiffe der Seestreitkräfte Russlands erheblich steigern. Künftig wird die Zirkon zum Standardflugkörper der russischen Marine werden. Wichtig ist, dass die Zirkon zur Zeit die einzige Waffe ihrer Klasse mit diesen Eigenschaften ist. Unsere Konkurrenten haben weder etwas Gleichartiges, noch verfügen sie über Mittel der Abwehr gegen dieses System. Und wir werden in naher Zukunft keine Abwehr gegen diese Raketen zu sehen bekommen”, betonte der Experte gegenüber RT.

Viktor Litowkin ist der Überzeugung, dass der erfolgreiche Abschluss des Zirkon-Projekts eine wichtige Errungenschaft für Russland darstellt. “Dieses Raketensystem ist für die Verteidigungsfähigkeit Russlands äußerst wichtig. Von nun an wird der Feind damit rechnen müssen, dass einige Schiffe unserer Flotte mit solchen Raketen bestückt sind. Das wird ihre Köpfe abkühlen lassen und sie zu vorsichtigerem Handeln zwingen. Der “Zirkon” ist nicht nur eine Waffe der Seestreitkräfte, sondern auch eine Art Abschreckung auf See”, schloss der Experte.

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