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MDR: Prozess gegen Ex-Unterhaltungschef beginnt – Landesfunkhaus-Chefin tritt zurück

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Quelle: www.globallookpress.com © Jan Woitas / dpa

Die Landesfunkhausdirektorin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Sachsen-Anhalt, Ines Hoge-Lorenz, legt ihr Amt nieder. Diese Nachricht teilte der öffentlich-rechtliche ARD-Sender Ende vergangener Woche mit. Hoge-Lorenz leitete die Direktion erst seit Januar 2021, für den öffentlich-rechtlichen Sender ist sie allerdings seit dem Start im Januar 1992 tätig. Hintergrund des Rücktritts sei demnach fehlende Transparenz gegenüber der Spitze zu einem beruflichen Detail ihres Ehemannes. Der MDR zitierte Hoge-Lorenz in seiner Pressemitteilung mit den Worten:

“Ich habe es vor meinem Amtsantritt als Landesfunkhausdirektorin Sachsen-Anhalt versäumt, klar darüber zu informieren, dass mein Ehemann vor über zehn Jahren in der Causa Foht eine Rolle gespielt hat.”

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Was damit genau gemeint ist, bleibt unklar. Sie verwies in Bezug auf ihren Mann auf eine Gerichtsentscheidung “vor vielen Jahren”. Obwohl sie demnach davon ausgegangen sei, “dass mit der Entscheidung des Gerichtes die Sache für meinen Mann erledigt ist, hätte ich dies dennoch selbst gegenüber der Intendantin und den Gremien transparent machen müssen”. Die Fernsehjournalistin soll nach Angaben des MDR selbst den Entschluss gefasst haben, als Chefin des Funkhauses abzutreten.

Doch worum geht es eigentlich in der “Causa Foht”? Der Skandal um den früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht war 2011 ausgebrochen. Dem Fernsehmanager wird nachgesagt, den Schlager im öffentlich-rechtlichen MDR groß rausgebracht zu haben.

Der mittlerweile 71-Jährige steht aber am Mitte der Woche vor dem Landgericht Leipzig. Zusammengefasst stehen Vorwürfe im Raum, dass es Filz und Geldschiebereien gegeben haben soll. Der MDR hatte Foht nach Aufkommen des Skandals gekündigt. Laut einem Bericht der Bild soll sich Foht bei Promis wie etwa Helene Fischer oder Stefan Mross fast eine Million Euro erschlichen haben. Er hatte sich damals nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Ein Arbeitsprozess endete mit einem Vergleich.

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Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa wirft die Staatsanwaltschaft Leipzig dem früheren TV-Manager im Tatzeitraum ab Februar 2008 Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zum Nachteil verschiedener mutmaßlich Geschädigter vor.

Foht war über 20 Jahre Unterhaltungschef. Während seiner Amtszeit wurden Sendungen wie “Fest der Volksmusik” fester Bestandteil und regelrechte Quotenbringer im dritten Programm. Laut Medienberichten wird dem Manager nachgesagt, etwa die Karriere von Florian Silbereisen beträchtlich vorangebracht zu haben.

Der damals sehr mächtige Manager soll aber, wie etwa aus einem Bericht des Spiegel aus dem Jahr 2016 hervorgeht, “über Jahre ein System geschaffen” haben, in dem er “Geschäftspartner zur Zahlung größerer Summen überredete”.

Der juristische Direktor des MDR, Jens-Ole Schröder, sagte laut dpa zum bevorstehenden Prozess:

“Der MDR selbst hat die Vorgänge umfassend und zügig aufgeklärt und in Folge auch mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Der MDR hat arbeitsrechtliche Konsequenzen rasch gezogen und er hat Schadenersatzansprüche durchgesetzt.”

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Zudem habe der Sender in der Folge “ein modernes und umfassendes Compliance Management System” aufgesetzt. Das System stelle sicher, dass Regeln auch gelebt und eingehalten werden.

Neben der Foht-Affäre hatte MDR in der 2000er Jahren zwei weitere Skandale. Im Jahr 2005 war ein früherer Sendersportchef unter Korruptionsverdacht fristlos entlassen worden. 2010 war ein Betrugsskandal beim Kindersender KiKA aufgeflogen. Damals hatte demnach ein Herstellungsleiter über Scheinrechnungen mehrere Millionen Euro abgezweigt.

Die nun vom Posten der Landesfunkhausdirektorin in Sachsen-Anhalt zurückgetretene Hoge-Lorenz verlässt nach ihrem Rücktritt aber nicht das Haus. Die Journalistin erhält ab September eine neue Aufgabe in der Hauptredaktion Information und Innovation der MDR-Programmdirektion Leipzig. Dort ist seit dem 15. Januar 2021 der ehemalige Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer Programmdirektor.

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