Großbritannien hat einen Plan ausgearbeitet, der Stromabschaltungen in Industrieanlagen und sogar in Wohngebäuden vorsieht, für den Fall, dass kaltes Wetter mit einer schweren Gasknappheit zusammenfällt. Dies berichtet die Zeitung Bloomberg unter Berufung auf Quellen.
Diese Maßnahme sei Teil eines Worst-Case-Szenarios der Regierung, demzufolge das Land selbst nach der Notinbetriebnahme von Kohlekraftwerken mit Stromengpässen von etwa einem Sechstel des Spitzenbedarfs konfrontiert sein könnte. Dies erklärten Gesprächspartner, die mit den Plänen der Regierung vertraut sind, gegenüber der Nachrichtenagentur.
Der Plan sieht vor, dass die britische Regierung bei unterdurchschnittlichen Temperaturen und gleichzeitiger Unterbrechung der Stromlieferungen aus Norwegen und Frankreich gezwungen sein könnte, Notmaßnahmen zu ergreifen, um Gas einzusparen. Die Stromzufuhr zu den Gaskraftwerken würde unterbrochen, was zu geplanten Stromausfällen für Industrie und Haushalte führen würde. Nach Angaben von Bloomberg könnte ein solcher Stromausfall vier Tage dauern.
Das Basisszenario sieht keine Stromausfälle vor. In der ersten Phase des Notfallplans würde der Netzbetreiber Gasströme in das System umleiten, indem er vorübergehend kommerzielle Vereinbarungen über Brennstofflieferungen aufhebt, sagte der Gesprächspartner von Bloomberg.
Weiter teilte das britische Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie der Nachrichtenagentur mit, dass dieses Szenario nicht zu erwarten sei. Das Ministerium erklärte:
“Die Einwohner und die Industrie können sicher sein, dass sie den Strom und das Gas bekommen, das sie brauchen.”
Bloomberg schrieb auch, dass die internationale Gruppe Investec Bank Plc schätzt, dass die durchschnittlichen Stromrechnungen für britische Haushalte auf 4.210 Pfund (rund 4.980 Euro) pro Jahr ansteigen könnten. Dies ist mehr als das Doppelte des derzeitigen Preisniveaus von etwa 2.000 Pfund pro Jahr.