Die jüngste Corona-Aufarbeitung zeigt sich aktuell in der medial-gesellschaftlichen Wahrnehmung in voller Breite und Tiefe der erwartbaren Diskussionsebenen. Potenzielle Opfer fühlen sich unbeachtet, nicht ernst genommen und alleingelassen. Nachweisliche Verantwortungsträger aus der Politik, Wissenschaft und den Medien wünschen sich im Nachhinein die wohlverdiente Absolution der Bürger, oder wie es die ARD-Mitarbeiterin Gigi Deppe dieser Tage anmaßend formulierte:
“Wir waren alle irgendwie unsicher, was wir da tun. Aber wir hatten keine rechte Wahl.”
Die rechte Wahl traf für sich persönlich der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Als inoffizielles Ehrenmitglied des “Fähnleins Fieselschweif” überreichte einer der gnadenlosesten Gesellschaftsspalter in der Corona-Zeit einer der skrupellosesten Befürworterinnen der desaströsen Corona-Politik am 5. Juli den Bayerischen Verdienstorden. Ein Zeichen “ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk”, da Buyx als Professorin an der TU München arbeitet. Es ist aber sicherlich auch als ein kleines Dankeschön für ihre Rolle als zuverlässige Stichwortgeberin für Söder in den Corona-Jahren zu betrachten.
So weit, so berechenbar. Buyx wurde drei Jahre lang medial-politisch hofiert. Sie lächelte viel, trotz der sehr unschönen Formulierungen und Forderungen. In einer jüngsten Konfrontation mit einer Journalistin gefror ihr das Lächeln spontan im Gesicht, als sie die Fragen beantworten sollte, wie sie heute rückblickend zu ihrer Maßnahmenunterstützung stehe. Buyx entzog sich wenig überraschend der spontanen Befragung:
Wird Frau Buyx Rückgrat beweisen und öffentlich Stellung beziehen?pic.twitter.com/XsVRGhpXlo
— 🎙️🎙️ 𝔻𝕖𝕒𝕟 𝕄𝕒𝕣𝕥𝕚𝕟𝕚 🎙️🎙️ (@LT16616534) July 6, 2023
Man sieht sehr kurz die pure Überraschung im Blick von Buyx: “Was war das denn?”, verriet der irritierte Blick. Dann muss sie die Kommentare unter dem Tweet des Ethikrats zur “besonderen Ehrung unsere Vorsitzenden” länger und ausführlich studiert haben. Das Lächeln wollte nicht wiederkehren, die Irritation steigerte sich in Wut und Unverständnis. Buyx schrieb wortwörtlich am 9. Juli:
“An die 1.500 üble, teils menschenverachtende Kommentare, weil ich den Bayerischen Verdienstorden erhalten habe. Da rollt wieder eine Welle/Kampagne. Ätzend, aber ändert nichts daran, wie ich meine Rolle verstehe und ausfülle. Sehe, wie viele so etwas betrifft. We gotta do better.”