Mexikos Verfassung erlaubt keine zweite Amtsperiode des Präsidenten, sonst hieße der Wahlsieger im kommenden Juni erneut Andrés Manuel López Obrador (kurz: AMLO). Er eröffnete zum Jahresende die letzte Runde seiner ehrgeizigen und erfolgreichen Regierung.
Laut der Agentur Oraculus, welche die Ergebnisse der wichtigsten öffentlichen Umfragen zusammenfasst, liegt die Zustimmung für den Präsidenten bei rund 66 Prozent und damit über dem Zustimmungsbereich der vier vorherigen Präsidenten zu einem ähnlichen Zeitpunkt in ihren Regierungen.
Die Präsidentschaftskandidatin seiner Parteienkoalition “MORENO” heißt Claudia Sheinbaum Pardo. Sie regierte die Hauptstadt Mexico City mit dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat des Landes von 2018 bis Juni 2023. Sheinbaum wird im Falle ihres Wahlsieges als erste Präsidentin Mexikos eine gestärkte MORENO-Partei übernehmen, mit der sie wahrscheinlich das Werk ihres Vorgängers AMLO fortsetzen kann. Die sogenannte “Vierte Umgestaltung” des Landes soll in die Geschichte Mexikos eingehen. In den Zwischenwahlen 2021 konnte die MORENO-Partei in 14 Bundesstaaten die Regierung übernehmen und damit ihre territoriale Verankerung mehr als verdoppeln, andererseits verlor sie Stimmen im Kongress.
Die mexikanischen und internationalen Medien als politische Macht im Staat
Denn AMLO bekam in seiner Regierungszeit bis heute die Macht der Fake News etablierter nationaler (und internationaler) Pressemedien zu spüren. Darunter fällt auch ein systematisches Verschweigen aller Erfolgsmeldungen der progressiven, sozial verpflichteten Linkskoalition, was zu einer desorientierten Wahrnehmung in der Bevölkerung bis hin zur politischen Apathie führte. Ergebnis war ein Stimmenverlust im Kongress bei den Zwischenwahlen 2021, der López Obrador zu vermehrten Verhandlungen mit anderen Parteien zwingt. Dem Präsidenten gelang es wiederum, sich mit morgendlichen Konferenzen direkt an die Bevölkerung zu wenden und Presseschranken teilweise zu überwinden.