Der Bau der “Power of Siberia 2”-Gaspipeline von Russland über die Mongolei nach China wird voraussichtlich verschoben, berichtete die Financial Times unter Berufung auf den mongolischen Premierminister Luwsannamsrajn Ojuun-Erdene. Dieser hatte zuvor erklärt, er rechne mit einem Baubeginn der Pipeline im Jahr 2024.
Auf die Frage der Zeitung, ob dieser Zeitplan eingehalten werde, sagte Ojuun-Erdene, Russland und China müssten sich noch über die Einzelheiten des Projekts einigen. Er teilte mit:
“Die beiden Seiten brauchen noch mehr Zeit, um detailliertere wirtschaftliche Studien durchzuführen.”
Ojuun-Erdene fügte hinzu, dass die Rekordpreise für Erdgas in den vergangenen zwei Jahren die Verhandlungen erschwert hätten. Er erklärte:
“Die chinesische und die russische Seite führen noch Berechnungen und Schätzungen durch und arbeiten an den wirtschaftlichen Vorteilen.”
Der mongolische Premierminister betonte, dass Ulan-Bator in Gesprächen mit Moskau und Peking stehe und bereit sei, mit dem Bau zu beginnen, sobald beide Seiten dazu bereit seien.
In einem Artikel für die russische Zeitung Energiepolitik vom 25. Januar erklärte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak, dass die Fertigstellung der “Power of Siberia 2” für 2029 geplant sei. In der Veröffentlichung heißt es:
“Es wurde eine technische und wirtschaftliche Analyse des Baus durchgeführt, bei der die Ressourcenbasis und die vorläufigen technologischen Parameter bestimmt wurden. Der Zeitplan für den Bau der Gaspipeline und die wichtigsten technischen und wirtschaftlichen Indikatoren werden nach der Unterzeichnung verbindlicher Vereinbarungen mit den chinesischen Partnern endgültig festgelegt.”
Chinas Außenministerium äußerte sich nicht direkt zu den Projektgesprächen, teilte aber mit, Erdgas sei ein wichtiger Aspekt der chinesisch-russischen Energiekooperation. In einer Erklärung der Behörde gegenüber der Financial Times heißt es:
“Beide Seiten haben die Erdgas-Kooperation auf der Grundlage des Prinzips des gegenseitigen Respekts und des gegenseitigen Nutzens konsequent verfolgt.”
Laut Sergei Wakulenko, dem ehemaligen Strategie-Direktor bei Gasprom Neft, der von der Zeitung zitiert wird, werde sich Russland um günstigere finanzielle Bedingungen von China bemühen als im Rahmen des “Power of Siberia 1”-Vertrags, der im Jahr 2014 unterzeichnet wurde, als die globalen Gaspreise viel niedriger waren. Nach seiner Analyse der Zahlungsdaten der chinesischen Regierung erhält Russland weniger für Gaslieferungen als Turkmenistan oder Usbekistan.