Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Ischinger fordert “EU-Kriegswirtschaft”
Gleichzeitig hatte auch Lambrecht selbst in einer Rede vor dem Plenum des Bundestages Anfang September 2022 eingeräumt, dass es Probleme bei der Bundeswehr aufgrund der Waffentranchen an Kiew gibt. Ihr zufolge seien schon damals die Bestände der Bundeswehr zur Neige gegangen, und Deutschland habe sein Limit bei den Waffenlieferungen an die Ukraine erreicht.
Dies hielt die damalige Leiterin des deutschen Verteidigungsministeriums jedoch nicht davon ab, Kiew am 12. Januar die Lieferung von 40 Marder-Schützenpanzern noch im ersten Quartal 2023 zu versprechen.
“Am Rande des Zusammenbruchs”
Wie Alexander Kamkin, leitender Forscher am Institut für internationale und Wirtschaft und Beziehungen an der Russischen Akademie der Wissenschaften, in einem Gespräch mit RT erinnerte, setzte die zurücktretende deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht den Kurs ihrer Vorgänger zur Reduzierung der Finanzen fort: Sie kürzte die Mittel für die Bundeswehr und erhöhte gleichzeitig die Waffenexporte nach Kiew – und verschärfte damit die Situation in Bezug auf den “beklagenswerten Zustand der deutschen Streitkräfte”:
“Die deutsche Rüstungsindustrie war unter Lambrecht im Export aktiv. Militärische Ausrüstung wurde an die Golfstaaten und die NATO-Verbündeten geliefert, Diesel-U-Boote wurden an Israel geliefert. Dementsprechend schien Deutschland durchaus in der Lage zu sein, das erforderliche Maß an eigener Kampffähigkeit zu gewährleisten. Doch die Mittel für den inländischen Militärbedarf wurden ständig gekürzt, was schließlich zum Vorfall mit den Schützenpanzern Typ Puma und einer überhaupt vernachlässigten Armee führte, die wir jetzt in der BRD sehen.”
Vor diesem Hintergrund wirken die ehrgeizigen Pläne von Scholz, die Streitkräfte des Landes zu stärken, ziemlich seltsam – denn sie widersprechen der “zum eigenen Schaden” geführten Politik Berlins, Kiew mit Waffen zu versorgen, so Kamkin:
“Jetzt ist die Unterstützung der Ukraine mit Rüstungsgütern in vollem Gange, und wir sprechen hier von schweren, ernstzunehmenden Waffensystemen. Darüber hinaus hat Berlin beschlossen, Polen einige Luftabwehrsysteme des Typs Patriot zu übergeben – Systeme, die später möglicherweise auch Kiew übergeben werden können. Unter diesen Bedingungen und der chronischen Unterfinanzierung der Bundeswehr haben die Streitkräfte des Landes riesige Schwierigkeiten.”
Seinerseits erinnert Nikita Danjuk, dass bei dem derzeitigen Tempo der Waffenlieferungen an die NATO und Kiew “die deutschen Verteidigungskapazitäten bald vollständig abgeschliffen sein werden”.
Laut seiner Arbeitshypothese habe Lambrecht rechtzeitig für sich persönlich die Reißleine gezogen. Der stellvertretende Direktor des Instituts für strategische Studien und Prognosen an der Russischen Universität der Völkerfreundschaft und Mitglied der Russischen Gesellschaftskammer kommentierte für RT :
“Sache ist, dass die deutschen Bestände an Luft- und Raketenabwehrsystemen, aber auch anderen Waffen sehr schnell zur Neige gehen. Die Militärhilfe für Kiew läuft den Interessen der Bundeswehr zuwider. Doch aus der berüchtigten transatlantischen Solidarität heraus ist Berlin bereit, seine eigene Verteidigung an den Rand des Zusammenbruchs zu bringen. Lambrecht hat aber bereits verstanden, wohin die Reise geht – und sie möchte nicht mit dem Zusammenbruch der Bundeswehr in Verbindung gebracht werden. Deshalb ist sie zurückgetreten.”
Wie jeder Chef der deutschen Militärbehörde wisse auch Lambrecht, dass Berlin weiterhin unter dem Druck Washingtons stehen wird – sodass die BRD, die ihrer Subjektivität und Unabhängigkeit schon jetzt praktisch beraubt ist, ihre Waffen der Ukraine und den benachbarten NATO-Partner im Osten “bis zum letzten Tropfen” abwerfen muss, fügte Danjuk hinzu:
“In der Folge wird Deutschland natürlich versuchen, die eingegangenen Verpflichtungen zu sabotieren. Aber es wird trotzdem weiterhin Waffen liefern, wenn auch mit Tricksereien. Die Lieferungen könnten viel später als angekündigt oder in einem reduzierten Format erfolgen – eine Menge angekündigt, aber eine andere geliefert. Aber die USA werden auf dem Liefern von Waffen an die Ukraine durch Deutschland bestehen, um es so abhängig wie möglich vom US-Militär zu machen. Allerdings wird früher oder später wird die hirnvernebelnde antirussische Propaganda in Deutschland verpuffen, während die ruinierte Bundeswehr bleibt – und Deutschland wird seine eigenen Probleme selbst lösen müssen”, schloss der Experte.
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