Charité Studie: Knapp ein Prozent mittlere bis schwere Impfnebenwirkungen bei Teilnehmern
Hochgerechnet auf derzeit rund 64 Millionen mindestens einmal Geimpfte in Deutschland ist demnach davon auszugehen, dass mehr als eine halbe Million Menschen durch die Impfung so schwer krank wurden, dass sie in einer Klinik behandelt werden mussten, lebensbedrohliche oder bleibende Schäden erlitten oder sogar starben. Diese Zahl nannte Matthes auch gegenüber dem MDR . Er beklagte, dass diese vielen Betroffenen nicht ernst genommen würden, häufig sogar ihre Behandlungen selbst bezahlen müssten, und forderte spezielle Ambulanzen für Impfgeschädigte.
Das für die Erfassung von Nebenwirkungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) registrierte bis zum Jahresende 2021 aber “nur” knapp 30.000 Fälle, bei damals etwa 61,7 Millionen mindestens einmal Geimpften. Demnach wären fünf von 10.000 Personen betroffen. Ein neuerer Bericht lag diesbezüglich bis zum 4. Mai noch immer nicht vor.
Stimmen die Daten in der Charité-Studie, könnte es 16,5 mal mehr schwer Geschädigte geben. Träfe dies auch auf die bis zum Ende letzten Jahres gemeldeten 2.255 Todesfälle zu, könnten allein letztes Jahr mehr als 37.000 Menschen tatsächlich nach ihrer Impfung gestorben sein – das wäre ein Skandal.
Fünfmal häufiger Impfschäden als Intensivbehandlungen mit Corona?
Das legt den Verdacht nahe, dass die Impfungen für viele Menschen weitaus risikoreicher sein könnten, als die Infektion mit der aktuell grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus. Hier wäre zunächst zu überprüfen, wie viele Menschen von wie vielen positiv Getesteten in der Zeit vom 28. März bis 24. April 2022 auf einer Intensivstation behandelt werden mussten.
Den Tagesberichten des RKI zufolge registrierte das RKI in diesen vier Wochen rund 3,64 Millionen neue Coronafälle, die wahrscheinlich hohe Dunkelziffer nicht eingerechnet. Das DIVI-Intensivregister meldete in derselben Zeit 5.823 Neuaufnahmen positiv Getesteter auf den Intensivstationen. Das sind 0,16 Prozent von allen positiv Getesteten.
Stellt man dieser Zahl den von Charité-Professor Matthes ermittelten Anteil schwer Impfgeschädigter (0,8 Prozent) gegenüber, schrillen sprichwörtlich die Alarmglocken. Denn demzufolge erleiden Geimpfte insgesamt, unabhängig vom Alter, fünfmal häufiger einen schweren Impfschaden, als sie im Falle eines positiven Tests auf einer Intensivstation behandelt werden müssen.
In seinem Wochenbericht hat das RKI auf Seite 28 etwa sechs Prozent der gefundenen Coronafälle zwischen Ende März und Ende April näher beleuchtet. Dabei kommt es sogar auf eine noch niedrigere Rate an Corona-Intensivpatienten als das DIVI-Intensivregister, nämlich 0,06 Prozent. Das könnte damit zusammenhängen, dass der DIVI alle Verlegungen als Neuaufnahmen und somit als neue Fälle gemeldet werden. Möglicherweise ist die Zahl von 5.823 Corona-Intensivpatienten also zu hoch gegriffen.
Je jünger die Geimpften, desto höher der Negativeffekt
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Aufgrund sehr großer Alterskohorten, die das RKI zusammenlegt, sind Analysen hier nur sehr eingeschränkt möglich. Das Forschungsinstitut unterteilt in die Altersgruppen fünf bis elf, zwölf bis 17, 18 bis 59, und über 60 Jahre. Von den über 60-jährigen Erkrankten wurden demnach 0,34 Prozent auf einer Intensivstation behandelt, 0,56 Prozent starben. Dass die Todesrate höher liegt als die Zahl der Intensivpatienten, könnte daran liegen, dass sehr alte und kranke Pflegeheimbewohner mitgezählt werden, die nicht mehr in eine Klinik gebracht wurden. Dessen ungeachtet zeigen die Zahlen, dass selbst bei den über 60-Jährigen die Gefahr von schweren Impfschäden wahrscheinlich höher ist als die einer schweren COVID-19-Erkrankung.
Noch deutlicher zeigt sich das Dilemma bei den jüngeren Erwachsenen unter 60 Jahren. Dort wurden laut RKI gerade einmal 0,016 Prozent der Corona-Erkrankten, also 16 von 100.000, auf einer Intensivstation behandelt, fünf von 100.000 starben – ob an oder mit Corona, ist in allen Fällen völlig unklar. Damit wäre das Risiko eines schweren Impfschadens, gemessen an den Charité-Ergebnissen, in dieser Altersgruppe sogar um das 50-fache höher als jenes, mit Corona auf einer Intensivstation zu landen.
Bei Kindern und Jugendlichen ist es sogar noch drastischer. Das Risiko, sehr schwer an Corona zu erkranken, liegt bei ihnen bei nahe null, während die schweren Impfnebenwirkungen vor ihnen keinen Halt machen. Im Gegenteil: Einige schwere Impfschäden, wie etwa Herzmuskelentzündungen, wurden bei jungen Menschen häufiger als bei älteren registriert. Auch bei Autoimmunerkrankungen gehen einige Forscher von einem höheren Risiko für Jüngere aus, weil das Immunsystem bei ihnen aktiver ist.
Ambitioniertes Wegschauen
Das Fazit aus den vorliegenden Daten spricht Bände: Mögen auch die Corona-Vakzine gegen frühere Varianten des Virus mindestens vorübergehend einen gewissen Schutz gebracht und zu einer positiven Nutzen-Risiko-Abwägung geführt haben – aktuell scheint das nicht mehr der Fall zu sein. Und betrachtet man die Wochenberichte des RKI seit Beginn dieses Jahres, verschiebt sich das Resultat immer weiter ins Negative.
Die zuständigen Behörden und die Politik müssten auf diese Entwicklung reagieren, tun das bisher aber nicht. Auf frühere gezielte Anfragen nach dem Nutzen-Risiko-Verhältnis reagierten die Verantwortlichen bisher abweisend: Auf Berechnungen einzelner könne man nicht eingehen, hieß es unisono. Offenbar möchten sich die Behörden mit solchen Hinweisen nicht befassen. Nach großem Interesse an der “Volksgesundheit” sieht das nicht aus, eher nach ambitioniertem Wegschauen.
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