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Neue Taktik Russlands im Ukraine-Krieg: “Reparationszahlungen” haben begonnen

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Quelle: Sputnik © RIA NowostiFAB-500-Luftbomben auf einem Feldflugplatz, auf dem Flugzeuge der russischen Luftwaffe stationiert sind, die an der Militäroperation im Gebiet Charkow beteiligt sind

Von Sergei Sawtschuk 

Der 13. Februar war durch eine ganze Reihe von Ereignissen gekennzeichnet, die auf die eine oder andere Weise mit dem ukrainischen Militär und der ukrainischen Energiebranche in Verbindung stehen.

So verkündeten die ukrainischen Medien den ganzen Tag über hysterisch, dass ein Angriff auf einen nahe Awdejewka gelegenen Truppenübungsplatz in der Stadt Selidowo im von Kiew kontrollierten Teil des Gebiets Donezk erfolgt sei, wo sich nach unbestätigten Informationen mehr als tausend ukrainische Soldaten aufhielten und sich auf ihren Kampfeinsatz vorbereiteten. Die Gerüchteküche munkelt, dass es sich bei ihnen um die Reserve handelte, die der Garnison im praktisch umzingelten Awdejewka zu Hilfe eilen sollte. Ein erheblicher Teil hat den Einschlag der russischen Iskander-Raketen offensichtlich nicht überlebt.

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Die Verlustschätzungen gehen natürlich je nach Partei diametral auseinander, aber wenn man bedenkt, dass der kürzlich ernannte Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee Syrski strenge Geheimhaltung des Vorfalls befohlen hat, dürfte Kiew einiges zu verschweigen haben.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass nach ukrainischen Angaben Raketen mit Streumunition zum Einsatz gekommen sind. Wir haben es also mit einer Visualisierung der Warnung zu tun, die der Verteidigungsminister Russlands Sergei Schoigu einst aussprach, als er die westlichen Sponsoren und die Ukraine selbst vor der Lieferung und dem Einsatz dieser Art von Waffen warnte. Schoigu sagte damals ausdrücklich, dass sich Russland das Recht vorbehält, im Gegenzug selbst Streumunition einzusetzen. Dies erfolgte nun auf äußerst anschauliche Weise.

Zur gleichen Zeit flog in Konstantinowka etwas ein und explodierte, so lange und so hell, dass vermutet wird, dass ein weiteres Munitionsdepot getroffen wurde. 

Ukrainische Militärquellen berichten ohne große Freude, dass die russischen Streitkräfte seit November vergangenen Jahres die Zahl der Einsätze von Bomben mit einem gelenkten Planungs- und Korrekturmodul (PGCM), die vor Kurzem in Dienst gestellt wurden, stetig erhöht haben. Nach Berechnungen der Gegenseite hat unsere Armee allein im November mehr als 1.200 Bomben dieses Typs auf ukrainische Stellungen abgeworfen. Ein Rekord wurde am 25. November aufgestellt, als 120 Einheiten auf einen Korrekturflug geschickt wurden.

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Berücksichtigt man die Tatsache, dass unsere Flieger in der ersten Februarhälfte etwa fünfhundert Bomben der Typen FAB-250, ODAB-500, FAB-500M62 und FAB-1500M54 an die Adressaten ausgeliefert haben, könnte im laufenden Monat ein neuer absoluter Rekord aufgestellt werden.

Aber nicht nur an der Front leuchtet der ukrainische Himmel immer wieder hell auf.

Die Nachrichten- und Analyse-Website Strana.ua berichtete, dass sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar in der Nähe von Dnjepropetrowsk eine Reihe starker Explosionen ereignet hatte, nach denen in der Stadt und ihrer Umgebung der Strom ausfiel. Es wurde nicht direkt gesagt, wurde aber angedeutet, dass der Angriff das Wärmekraftwerk “Pridnjeprowskaja” traf, das sich im Samarski-Stadtbezirk befindet. Am Nachmittag erklärte der Geschäftsführer des ukrainischen Energieunternehmens DTEK, Dmitri Sacharuk, dass “kritische Großgeräte, die für den Betrieb des Kraftwerks sehr wichtig sind”, beschädigt worden seien, sodass es derzeit nicht funktioniere.

Das Wärmekraftwerk “Pridnjeprowskaja” ist in jeder Hinsicht ein sehr interessantes und wichtiges Objekt. Wie ausnahmslos alle ukrainischen Energieanlagen wurde das Kraftwerk von der Sowjetunion in den 1950er und 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet. Es wurde auf der örtlich verfügbaren Rohstoffbasis in Form von Anthrazitschiefer aus den Lagerstätten des benachbarten Gebiets Donezk gebaut. Sieben in Betrieb befindliche Turbinen haben eine nominelle Leistung von gut 1,7 Gigawatt, die Wärmeleistung beträgt 845 Gigakalorien pro Stunde. Mit anderen Worten: Das Kraftwerk ist nicht mehr jung, aber immer noch sehr leistungsfähig.

Nach dem Staatsstreich von 2014 stand das Wärmekraftwerk wiederholt im Rampenlicht, da das Unternehmen DTEK “Dniproenergo”, das zum riesigen Imperium des Oligarchen Rinat Achmetow zählt, aufgrund des Verlustes von sieben Dutzend Minen im Donbass mit systemischen Problemen zu kämpfen hatte. In den Jahren 2014/2015 musste das Kraftwerk mehrmals wegen Mangels an Anthrazitkohle abgeschaltet werden. Bis 2018 wurden die Kessel modernisiert und auf gasförmige Kohle umgestellt, wodurch das Problem teilweise gelöst wurde. Achmetow selbst und sein Umfeld wurden von ukrainischen Patrioten dennoch immer wieder verdächtigt, heimlich Pläne für den Bezug von Kohle aus der Volksrepublik Donezk und aus Russland zu schmieden.

Bereits 2019 forderte das Unternehmen zusammen mit dem Wärmekraftwerk “Burschtynskaja” (dem größten in Europa) Kiew ultimativ auf, keinen Strom mehr aus dem Ausland zu kaufen, da dies seine Arbeit unrentabel mache. Es gibt ernstzunehmende Gründe für die Annahme, dass Achmetow, der sich damals die Ukraine mit einem anderen Oligarchen, Igor Kolomoiski, teilte, die Regierung auf diese Weise gezwungen hat, ihn zum Strommonopolisten für die wichtigste und größte Industrieregion der Ukraine zu machen.

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Diese Tatsache wird hier aus einem bestimmten Grund erwähnt. Mit dem Start der besonderen Militäroperation begannen alle mehr oder weniger geeigneten Produktionsstätten in den Gebieten Charkow und Dnjepropetrowsk im Eiltempo, auf die Reparatur von Ausrüstung und die Produktion militärischer Güter  umzurüsten. Natürlich schlief die russische Aufklärung nicht ‒ es hagelte “Geschenke” vom Himmel auf alle großen Betriebe, sodass die nächste Stufe der Entwicklung der ukrainischen Kriegsproduktion logischerweise ihre Verlagerung in kleine Anlagen und Werkstätten war. Es wurde viel schwieriger, sie ausfindig zu machen, aber es gibt eine grundlegende Voraussetzung, ohne die sie nicht arbeiten können. Jawohl, es ist Elektrizität. Genau deshalb hat die russische Militärführung beschlossen, die industrielle Kapazität der Ukraine auf dem Umweg über die Stromversorgung anzugreifen. Nur so kann auch die Produktion von Drohnen gestört werden, die in der Ukraine inzwischen extrem dezentralisiert funktioniert.

Die Richtigkeit der getroffenen Entscheidung wurde durch die Hysterie des Bürgermeisters von Dnipro (Dnjepropetrowsk) bestätigt. Boris Filatow (ja, es ist genau der Filatow, der 2014 allen Russen ankündigte, man werde ihnen jetzt “alles versprechen” und sie erst später aufhängen) verkündete, dass der Energiesektor der Millionenstadt “am seidenen Faden” hänge. Er forderte die Kiewer Behörden auf, alle Arten von Inspektionen in den Erzeugungsbetrieben einzustellen und auch damit aufzuhören, die Mitarbeiter für Rekrutierungszwecke zu verschleppen. Andernfalls werde es sehr bald niemanden mehr geben, der die Bürger mit Lebensmitteln versorgen und die Bedürfnisse der Front befriedigen kann.

In der breiten ukrainischen Gesellschaft herrscht die Überzeugung vor, dass Russland infolge des gegenwärtigen Konflikts zwangsläufig in einen Flickenteppich kleiner Fürstentümer zerfallen werde, während Moskau den Ukrainern jahrzehntelang märchenhafte Reparationen zahlen wird. Einige Fantasten nennen bereits die Summe von einer Billion Dollar an Reparationszahlungen. Auf gewisse Weise geschieht dies bereits: Russische Reparationszahlungen fallen auf die Ukraine buchstäblich vom Himmel herab.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 14. Februar 2024 auf ria.ru erschienen. 

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