Nach den Attacken auf Polizei, Feuerwehr und unbeteiligte Passanten an Silvester in Berlin plädiert Sozialwissenschaftler Ahmet Toprak für eine bessere Integrationspolitik.
Gegenüber dem MDR sagte Toprak, es werde zu wenig von staatlicher und zivilgesellschaftlicher Seite getan, um junge Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft zu integrieren. Als einen Hauptgrund sieht der Migrationsforscher aus Dortmund, dass vor allem bei denjenigen, die in Deutschland Asyl beantragten, ein großer Frust da sei ‒ weil oftmals keine Erlaubnis zu arbeiten vorliege. Toprak meint:
“Unsere Integrationspolitik ist nicht immer integrationsfördernd.”
Ein Reichsbürger auf einer Corona-Demo macht Zehntausende zu Nazis.Bei zehntausend Migranten an Silvester ist "in solchen Kontexten über die Täter zu sprechen immer ein bisschen schwierig".
— Aron Morhoff (@AronMorhoff) January 2, 2023
Das treffe besonders auf junge, männliche Migranten zu: Diese würden sich dadurch abgehängt und ohne große Perspektive in der Gesellschaft fühlen. Der gebürtige Türke sagte darüber hinaus:
“Man muss davon ausgehen, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund – vor allem junge Männer – in erster Linie die Abgehängten sind, die in der Gesellschaft keine große Perspektive haben.”
Die Frustration würde sich dann an Ereignissen wie Silvester entladen: “Das passiert dann, wenn Gruppen zusammenkommen und sich der Alkoholpegel nach oben entwickelt.” Er betont allerdings auch:
“Das heißt aber nicht, dass das entschuldbar ist.”