Nicaragua hat am Samstag seine diplomatischen Beziehungen zu Ecuador komplett abgebrochen. Die Regierung in Managua traf diese Entscheidung, nachdem die ecuadorianische Polizei am Freitagabend in die mexikanische Botschaft in Quito gewaltsam eingedrungen war. In seiner Erklärung zum beispiellosen Polizeieinsatz bezeichnete das mittelamerikanische Land das Vorgehen der ecuadorianischen Behörden als “verwerflich”. Eigentlich sollte die Polizei für Ordnung und Sicherheit sorgen.
“Wir verurteilen und lehnen diese flagrante Verletzung des Völkerrechts ab, die wir immer wieder vonseiten der korrupten und gegenüber den Imperien willfährigen Führern beobachten, die leider die Spitzenämter in diesem brüderlichen Land bekleiden.”
Die nicaraguanischen Diplomaten verwiesen somit auf den Fall Julian Assange, der von Juli 2012 bis April 2019 in der ecuadorianischen Botschaft in London gelebt hatte, bis die Regierung in Quito ihm Asyl aberkannt hatte. Auch damals habe Managua mit Entsetzen die Meldung wahrgenommen, dass die frühere Regierung Ecuadors am Sturm der eigenen Vertretung in London mitgewirkt habe.
“Am 1. September 2020 haben wir unsere Botschaft in Quito zurückgerufen, und mit dieser Erklärung machen wir den Abbruch aller diplomatischen Verhältnisse offiziell.”
Gleichzeitig zeigte sich Nicaragua mit der mexikanischen Regierung von Andrés Manuel López Obrador solidarisch. Managua werde jede legale Reaktion Mexikos auf den Vorfall unterstützen. Das mittelamerikanische Land bemitleidete darüber hinaus das “liebe ecuadorianische Volk”, da es die “Zeiten einer undenkbaren Brutalität” erlebe. Nicaragua halte am Völkerrecht und den Normen der zivilisierten zwischenstaatlichen Beziehungen fest.