Meinung Babylonische Gefangenschaft: Doch Europas Industrie wendet sich langsam von den USA ab
Kaum 100 Tage nach ihrem Amtsantritt folgten auf die Pandemie ein rasanter Anstieg der illegalen Migration, dann Russlands Militäroperation in der Ukraine, eine rekordverdächtige Inflation, gepaart mit der offenbar willkommenen Kappung der billigen Energieversorgung aus Russland, gefolgt von einem allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang, der viele EU-Mitgliedstaaten sehr hart traf, wobei Deutschland, das Heimatland von Ursula von der Leyen, dabei härtesten getroffen wurde..
Einige werden sich an sie erinnern, weil sie das Virus nur sehr langsam direkt bekämpfte und darauf wartete, dass ein französischer Impfstoff anstelle eines amerikanischen Impfstoffs verfügbar wurde, der viele Menschenleben kostete, bevor sie die Demütigung erfuhren, den Pfizer-Impfstoff kaufen zu müssen.
Laut dem Nachrichtenportal Politico , einer US-amerikanischen Website, die auf der Seite des Establishments steht und auch entschieden für die EU einsteht, war von der Leyen die “Spitzenreiterin eines geschichtsträchtigen 750-Milliarden-Euro-Kunjunkturfonds, um die Wirtschaft innerhalb der Union nach den lähmenden Monaten des Stillstands wieder in Schwung zu bringen. Monate später beaufsichtigte sie eine beispiellose gemeinsame Beschaffung von Impfstoffen, um sicherzustellen, dass alle Mitgliedstaaten zu gleichen Bedingungen Zugang zu der lebensrettenden Behandlung hatten.”
Eine etwas gröbere, weniger freundliche Übersetzung dieser Art EU-Phrasen wäre: “Sie hat der EU eine fantastische Menge Geld als Kredit aufgebürdet, der von den nächsten Wählergenerationen in Form höherer Steuern abbezahlt werden muss, und zögerte bei der Beschaffung von Impfstoffen, während Hunderttausende von Europäern, insbesondere in Italien und Spanien, tot umfielen.”
Ursula von der Leyen gilt in mancherlei Hinsicht als ein weiblicher Klon des US-Präsidenten Joe Biden. Tatsächlich werden wohl einige argumentieren, dass es letztlich Bidens Entscheidung war, gerade ihr eine Verlängerung der Amtszeit als Regentin der EU zu ermöglichen – auch deshalb, weil er schließlich jemand anderen anstelle von Ursula von der Leyen für den Posten des nächsten NATO-Sprechers mit dem Titel “Generalsekretär” bestimmt hat. Dieser wird sein Amt genau zum selben Zeitpunkt antreten, wenn das neu konstituierte Europäische Parlament im Juni über eine zweite Amtszeit für Ursula von der Leyen zu beraten hat. Biden hat – wie auch für die NATO – nach jemandem gesucht, der so dumm und untertänig ist wie Jens Stoltenberg, was an sich schon eine mühsame Aufgabe ist. Aber mit der Entscheidung, einen bewährten deutschen Dackel in Brüssel zu behalten, scheint es ihm das auch für die EU gelungen zu sein.
Ersterscheinung in englischer Sprache auf Strategic Culture Foundation.
Martin Jay ist ein preisgekrönter britischer Journalist mit Wohnsitz in Marokko, wo er als Korrespondent für die britische Daily Mail (UK) arbeitet. Zuvor berichtete er von dort aus für CNN und Euronews über den Arabischen Frühling.
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