Meinung Ukrainische Militärführung: Westliche Intervention oder Niederlage
Historiker werden begeistert sein, weil das ganze Szenario der Schlacht von Azincourt von 1415 ähnelt, in der Welle um Welle französischer Reiter – die die Rolle der heutigen Ukrainer und der polnischen/NATO-Söldner einnahmen – bergauf gegen englische Bogenschützen und Reiter anrannten, die einfach stehen blieben, sie kommen ließen und immer wieder in die zweite Linie schossen.
Der Unterschied besteht natürlich darin, dass die Russen seit sechs Monaten Tag für Tag diese Taktiken der Zermürbung anwenden, während Agincourt nur eine Schlacht an einem einzigen Tag war. Wenn dieser Fleischwolf in der Ukraine vorbei ist, wird eine ganze Generation von Ukrainern und Polen ihrem Schöpfer begegnet sein.
Der Mythos des kollektiven Westens von einem ukrainischen “Sieg” in diesem russischen Zermürbungskrieg kann nicht einmal mehr als kosmischer Wahn gelten, sondern muss als ein lausiger, tödlicher Witz betrachtet werden. Der einzige Ausweg wäre, sich jetzt an den Verhandlungstisch zu setzen, bevor der Hammer – die nächste russische Offensive – auf den Amboss fällt.
Aber die NATO führt natürlich keine Verhandlungen, wie der alberne Stoltenberg die Welt immer wieder daran erinnert. Was in gewisser Weise ein Segen sein kann, da die NATO, trotz all ihrer ausgeklügelten kriegstreibenden Pläne, am Ende in unzählige Stücke zerfallen und völlig gedemütigt am Boden liegen könnte.
Andrei Martjanow hat beispiellos die vollständige wirtschaftliche, moralische, intellektuelle – und vor allem militärische – Degeneration des kollektiven Westens verfolgt. Alles ist durchtränkt von Lügen, lausigen PR-Kapriolen und “verblüffender Inkompetenz auf ganzer Linie”. All dies, während sich Russland angeblich “auf eine weitere ‘Niederlage’ vorbereitet, bei der Rückeroberung des gesamten Donbass und dann …”. Ja, wer weiß was dann? Ein schneller Sieg für Russland wäre ein Verlust, weil die NATO am Ende noch Bestand haben würde. Nein, Russland muss schrittweise vorgehen, damit die NATO in den Fleischwolf gesaugt wird.
Irgendwo in ihrem privaten Pantheon muss Pallas Athene, die Göttin der Geopolitik, das Schauspiel, das sich in Artjomowsk abspielt, immens genießen. Oh, Moment mal – sie wurde tatsächlich wiedergeboren, und ihr Name ist Maria Sacharowa.
Aus dem Englischen. Zuerst erschienen bei Strategic Culture.
Pepe Escobar ist ein unabhängiger geopolitischer Analyst und Autor. Sein neuestes Buch heißt “Raging Twenties” (Die wütenden Zwanziger). Er wurde von Facebook und Twitter aus politischen Gründen verbannt aber man kann ihm auf Telegram folgen.
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