Von Pepe Escobar
Der Hammer-Bericht von Seymour Hersh darüber, wie die Regierung der Vereinigten Staaten im vergangenen September die Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee in die Luft gesprengt haben, löst weiterhin heftige geopolitische Wellen im gesamten Spektrum aus. Außer natürlich in der parallelen Blase der US-Mainstream-Medien, die diesen Bericht völlig ignoriert haben – oder sich in einigen ausgewählten Fällen entschieden, auf den Überbringer der Nachricht zu schießen und Hersh als “diskreditierten” Journalisten, “Blogger” und “Verschwörungstheoretiker” zu brandmarken.
Ich habe über diesen Bericht eine erste Analyse angeboten, in der ich auf die zahlreichen Vorzüge dieses scheinbar gründlichen Reports eingegangen bin, aber auch einige schwerwiegende Widersprüche hervorgehoben habe. Der Moskauer Auslandskorrespondent alter Schule, John Helmer, ist sogar noch weiter gegangen und was er aufdeckte, könnte so heiß sein wie der Bericht von Seymour Hersh selbst.
Der Kern von Hershs Report betrifft die Zuschreibung der Verantwortung für einen de facto wirtschaftlichen Terroranschlag – überraschenderweise nicht an die Adresse der CIA. Die Zerstörung der Pipelines falle direkt auf das toxische Planungstrio, bestehend aus Jake Sullivan, Antony Blinken und Victoria Nuland zurück – alle drei neoliberale Neocons und Teil der Biden-Combo. Das ultimative grüne Licht sei dann vom obersten Entscheider geommen: vom senilen, Teleprompter ablesenden Präsidenten höchstselbst. Während die Norweger die Rolle der fleißigen kleinen Helfer besetzten. Das wirft ein erstes ernsthaftes Problem auf: Nirgendwo in seinem Bericht bezieht sich Hersh auf den MI6, auf die Polen mit ihrer russophoben Regierung und ihrer fähigen Marine, auf die Dänen oder sogar auf die deutsche Regierung.