Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Marius Schwarz 31.03.2022, Brandenburg, Deutschland – Großbrand im Gewerbegebiet Oranienburg-Süd nahe Berlin. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um den Großbrand zu löschen (Symbolbild).
Bei der Berliner Feuerwehr gab es am Montag eine Krisensitzung, wie die Berliner Zeitung berichtet. Bei der außerordentlichen Personalversammlung entlud sich die Wut der gestressten Feuerwehrmänner.
Ursache ist die derzeitige Notlage der Feuerwehr, denn in der Hauptstadt wird nahezu täglich der Ausnahmezustand verkündet. Zu manchen Uhrzeiten ist die Belastung so groß, dass kein einziger Rettungswagen mehr zur Verfügung steht.
Aufgrund zahlreicher Probleme auch in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr stehe die dortige Infrastruktur kurz vor dem Kollaps. Ein Feuerwehrmann sagte zu Landesbranddirektor Karsten Homrighausen:
“Wenn wir so weitermachen, wie wir gerade fahren, dann wird es Tote geben. “
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Hauptgrund sei die massiv gestiegene Zahl der – zum Teil auch ungerechtfertigten – Einsätze. So müssen Rettungswagen immer wieder mit Blaulicht losfahren, wenn Patienten über Schlafstörungen, Übelkeit oder Verstauchungen klagen. Notfälle sind das nicht, dennoch ist die Feuerwehr verpflichtet, zu fahren. Diese Kapazitäten würden dann bei echten Notfällen wie etwa Schlaganfall oder Herzinfarkt fehlen.
Verschlimmert werde die Situation auch durch die derzeitigen Versorgungsschwierigkeiten beim Personal in den Krankenhäusern. Vor kurzem, berichtet der Feuerwehrmann, habe es ein rund “neun Wochen altes Baby gegeben, das reanimiert werden musste”. Unter Reanimationsbedingungen sei der Säugling zu einem Krankenhaus gebracht worden, das Kind sei vorangemeldet worden. Der Mann betonte:
“Kurz bevor die Kollegen im Krankenhaus eintreffen, ruft uns das Krankenhaus an und sagt: Wir können nicht behandeln. Die [Besatzung des betroffenen Rettungswagens] mussten weiterfahren. Die sind dann umgedreht, mit der Mutter an Bord. Sowas kann nicht sein! “
Homrighausen erwiderte dem verzweifelten Feuerwehrmann, er sei “völlig bei Ihnen”. Daher gehe man jetzt auf die Senatsgesundheitsverwaltung zu und “sage ihnen: Bitte sensibilisiere deine Krankenhäuser!”
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Ein Vertreter des Personalrats sagte bei der Versammlung zuvor, man sei derzeit “im Notstand” und habe “akut ein Problem”, was von der Behörde aber nicht angegangen werde. Der Personalrat meinte dazu: Je höher die Rangordnung, desto weniger werde Verantwortung übernommen.
Dazu kommt, dass sowohl bei der Feuerwehr wie auch in den Krankenhäusern wegen Überlastung und auch wegen der “einrichtungsbezogenen” Corona-Impfpflicht in letzter Zeit ein nicht unerheblicher Teil des Personals gekündigt hat.
Die Berliner rufen zudem viel öfter die 112: Aktuell kommt es fast jeden Tag zum Ausnahmezustand. 2020 gab es nach Informationen der Feuerwehr 1.280 Einsätze täglich. Seit Mai 2021 seien die Zahlen jedoch sprunghaft angestiegen, auf durchschnittlich 1.430 (bis September). Unklar ist, warum dies der Fall sei, hieß es am Montag, und ob das weiterhin so bleibe.
Lars Wieg, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Feuerwehr-Gewerkschaft, hatte vor der Versammlung deutlich gemacht, dass er von der Berliner Innenverwaltung klare Zusagen und praktikable Lösungen erwarte, denn die Kollegen der Berliner Feuerwehr seien aufgrund der genannten Missstände “unglaublich sauer”.
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