Lufttestung nach Zugunglück in Ohio: Anwohner müssen Schadenverzichtserklärung unterzeichnen
17.02.2023
0 97 4 minutes read
Umweltkatastrophe in Ohio: “Wir haben quasi eine Stadt mit Chemikalien in die Luft gejagt”
Eine seitens des Zugunternehmens Norfolk Southern beauftragte Firma, das Zentrum für Toxikologie und Umweltgesundheit (Center for Toxicology and Environmental Health, CTEH) wurde beauftragt, ermittlungstechnisch die Wasser-, Boden- und Luftqualität in East Palestine zu testen. Der US-Sender Fox News wie auch weitere alternative US-Podcasts berichten nun über das Ereignis, dass Betroffene der gerade mal 4.750 Einwohner kleinen Ortschaft seitens CTEH vor Start der Testungen unter zusätzlichen Druck gesetzt wurden.
In der Behördenmitteilung vom 8. Februar heißt es bezüglich getätigter Luftuntersuchungen:
“Luftqualitätsproben im Bereich des Wracks und in den nahe gelegenen Wohnvierteln ergaben durchweg Messwerte, die unter den Sicherheitsgrenzwerten für bedenkliche Schadstoffe lagen. Auf der Grundlage dieser Informationen haben die staatlichen und örtlichen Gesundheitsbehörden entschieden, dass es für die Gemeindemitglieder nun sicher ist, in ihre Häuser zurückzukehren.”
Dem bekannten US-Moderator Tucker Carlson schilderten zwei Bewohner East Palestines nun ihre Erfahrungen mit dem beauftragten Unternehmen CTEH. So wurde seitens der Mitarbeiter auf dem Grundstück bestätigt, dass sie nicht “unabhängig” agieren würden, in Bezug des Auftraggebers Norfolk Southern. Vor Start der Untersuchungen und Wasser-Probeentnahmen musste demnach jeder Bewohner eine vorbereitete Verzichtserklärung unterschreiben:
Residents Near East Palestine Tell Tucker Carlson They Were Told To Sign A Waiver To Promise To Not Sue Agencies Monitoring The Air Near Their Property Tucker: "Having the company whose train derailed test for the effects of the derailment is a little like putting Pfizer in… https://t.co/pyvHCqhfMupic.twitter.com/zDvqDvREwX
— The Columbia Bugle 🇺🇸 (@ColumbiaBugle) February 16, 2023
Ein US-Podcast-Moderator bestätigt durch das Interview mit einer weiteren Bewohnerin der Kleinstadt diesen Vorgang. So hätte Katlyn Schwarzwaelder, wohnhaft in East Palestine, ihm erklärt, dass die mit der US-Regierung unterstellten Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) verbundene Firma CTAH, im Auftrag des Zugunternehmens auch sie am 11. Februar aufgefordert hatte, die Verzichtserklärung zu unterschreiben. Sie weigerte sich demnach, hätte aber die Information, dass rund 340 betroffene Einwohner dies bereits als Vorbedingung für Untersuchungen akzeptierten.
Der Wortlaut der Erklärung lautet laut Verfügungstellung durch Katlyn Schwarzwaelder, dass die/der Unterzeichnende den Zutritt auf das Grundstück allen Mitarbeitern “Norfolk Southerns, seinen verbundenen Unternehmen, Tochtergesellschaften, Muttergesellschaften, Auftragnehmern, assoziierten Umweltfachleuten und unterstützenden lokalen, staatlichen und bundesstaatlichen Behörden” damit gestatten würde. Des Weiteren wird verlangt:
“Der Landeigentümer erklärt sich damit einverstanden, den Durchführenden von allen rechtlichen Ansprüchen freizustellen und schadlos zu halten, auch für Personen- und Sachschäden, die sich aus der Durchführung der Lufttestung oder der Umweltprobenahme durch das Überwachungsteam ergeben.”