Die Hauptakteure im Machtkampf um die Mandate im “Sejm”, dem polnischen Parlament, sind erneut die Regierungspartei “Recht und Gerechtigkeit” (Prawo i Sprawiedliwość, PiS), die von Jarosław Kaczyński angeführt wird, und der Oppositionsblock “Bürgerkoalition” (Koalicja Obywatelska, KO), an dessen Spitze der ehemalige Premierminister Donald Tusk und seine “Bürgerplattform” (Platforma Obywatelska, PO) stehen. Schon bei den letzten Wahlen 2019 konnten sie knapp 60 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Hervorzuheben ist ebenfalls, dass die Beziehungen zwischen den beiden Lagern auf der politischen Bühne eine lange und sehr schwierige Geschichte haben.
Die ursprünglich aus der polnischen Bürgerrechtsbewegung “Solidarność” (Solidarität) hervorgegangenen Parteien sind nämlich seit 2005 auf einem Konfrontationskurs, was Experten auch als den “polnisch-polnischen Krieg” bezeichnen. Denn das Verhältnis zwischen Kaczyńskis rechtsnationalem Bündnis und Tusks liberal-konservativer Opposition bringt nicht nur hitzige Debatten, Skandale oder Proteste, sondern es offenbart und charakterisiert zugleich eine Spaltung innerhalb der polnischen Gesellschaft. Und obwohl diese politischen Kräfte nach wie vor gemeinsame Ankerpunkte in diversen Bereichen der Politik aufweisen, wie etwa bei der Sozialpolitik, Gesundheit oder Bildung, verfolgen sie dennoch unterschiedliche Konzepte, um ihre Ziele zu erreichen.