In Argentinien finden am Sonntag Präsidentschaftswahlen statt. Das Wahlsystem von Argentinien sieht vor, dass es am 19. November zu einer Stichwahl kommt, falls keiner der Kandidaten auf über 45 Prozent der Stimmen kommt beziehungsweise auf 40 Prozent mit zehn Prozent Vorsprung vor dem Zweitplatzierten.
Als Favorit gilt der libertäre Politik-Neuling Javier Milei. Der 53-Jährige, der im Jahr 2021 erstmals mit seiner Partei “La Libertad Avanza” ins Abgeordnetenhaus einzog, tritt gegen den amtierenden Wirtschaftsminister der Mitte-Link-Koalition, den 51-jährigen Sergio Massa, und die frühere konservative Innenministerin, die 67-jährige Patricia Bullrich, an. Argentiniens amtierender Präsident Alberto Fernández tritt bei der Wahl nicht an.
Während des Wahlkampfs versuchte Massa eher erfolglos, bei den Argentiniern mit Wahlgeschenken zu punkten, etwa Lohn- und Rentenerhöhungen bis zu zusätzlichen Sozialhilfen. Da der argentinische Staat keine Kredite erhält, müsste hierfür neues Geld gedruckt werden, was die bereits hohe Inflation Argentiniens nur steigern würde. Schwer lastet auf Massa zudem, dass er Teil der aktuellen linken Regierung ist, die an den Problemen des Staates gescheitert ist.
Bullrich stammt aus Argentiniens Oberschicht und ist Berufspolitikerin. Heute verfolgt sie einen Mitte-rechts-Kurs, während sie in der Vergangenheit mehreren Mitte-Regierungen angehörte. Ihrem Kontrahenten Milei gilt Bullrich als typische Vertreterin der opportunistischen politischen Kaste Argentiniens, die er in seinem Wahlkampf immer wieder angriff.