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Denn hätten die Journalisten selbst recherchiert, hätten sie leicht herausfinden können, dass es sich hier nicht nur um fragwürdige Schätzungen handelt, sondern dass dabei auch nicht unterschieden wird, woran jemand starb. So brachen durch die Maßnahmen viele Lieferketten zusammen, Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit nahmen insbesondere in den ärmeren Ländern dramatische Ausmaße an. Sowohl die Zahl der dadurch verursachten Todesfälle als auch die unbekannte Anzahl an Impftoten ist also in diesen Schätzungen enthalten.
Das geht aus dem WHO-Bericht zur Weltgesundheitsstatistik, auf den sich die dpa beruft, erst bei genauerem Lesen hervor. Darin ist von 14,83 Millionen “Pandemie-Opfern” die Rede. Die Angabe entstammt einem Artikel in der Fachzeitschrift Nature , der im Dezember 2022 unter dem Titel WHO-Schätzung der Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie erschien.
Die Autoren räumen darin allerdings selbst ein, dass sie nicht zwischen tatsächlichen Opfern der Krankheit, der Maßnahmen und der Massenimpfungen differenziert haben. Darüber aber verlieren die Leitmedien kein Wort. Entweder haben sie es nicht recherchiert oder bewusst diese Information weggelassen.
Ungenaue Daten, viele Annahmen
Zunächst berichten die Forscher in ihrem Artikel von weltweit 5,4 Millionen gemeldeten Opfern der Krankheit. Doch wie bekannt ist, unterschied die Statistik, der die Zahl entnommen wurde, zu keiner Zeit zwischen an oder “mit” Corona Verstorbenen. Zu letzteren zählen alle Menschen, die in den Wochen vor ihrem Tod zufällig positiv getestet wurden, aber an allen möglichen Ursachen zu Tode gekommen sein können.
Die Übersterblichkeit beziffern sie hingegen mit besagten knapp 15 Millionen Todesfällen, also knapp dreimal höher. Zur besseren Einordnung dieser Angaben: Innerhalb von zwei Jahren, also jenem Zeitraum, den der Bericht zu analysieren vorgibt, sterben weltweit im Schnitt rund 100 bis 120 Millionen Menschen. Das sind pro Jahr etwa zwischen 0,6 und 0,8 Prozent der Weltbevölkerung. Die knapp 15 Millionen Toten stellen die Differenz zwischen den erwarteten und tatsächlichen Sterbefällen dar. Hierzu führen die Autoren aus:
“Die übermäßige Sterblichkeit ist sowohl für die Gesamtzahl der Todesfälle verantwortlich, die direkt auf das Virus zurückzuführen sind, als auch für diejenigen, die zulasten indirekter Auswirkungen gehen, wie zum Beispiel die Unterbrechung von Gesundheitsleistungen und Lieferketten.”
Die Forscher bekunden zudem selbst, dass ihre Schätzung teils auf ungeprüften Variablen beruht. So hätten “viele Länder” nicht die erforderlichen Daten zur Gesamtsterblichkeit liefern können. Die derart unzuverlässig validierten Schätzungen sprechen ferner dafür, dass in der veröffentlichten Zahl wahrscheinlich zahlreiche andere Todesursachen als COVID-19 mit enthalten sind. Laut der Studie ist “die relative Wirkung der einzelnen Faktoren nicht quantifizierbar”.
Todesursachen nicht geprüft
Wie das Diagramm 1b in der Studie zeigt, begann die Übersterblichkeit in den überprüften ersten beiden Pandemie-Jahren erst ab Februar 2021 besonders heftig anzusteigen; im Mai und Juni 2021 erreichte sie ihren Höhepunkt. Die gravierendste Übersterblichkeit fällt demnach in die Zeit, in der die Impfkampagne auf Hochtouren lief und der Versorgungsnotstand durch unterbrochene Lieferketten zum Problem wurde. Diesen Fakt, der dringend weiter untersucht werden müsste, ignorieren sowohl die WHO als auch die Nachrichtenagenturen und sonstigen Qualitätsmedien in Deutschland.
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Hinzu kommt: Im dritten Pandemie- und zweiten Impfjahr, das die WHO-Studie nicht mehr umfasst, wurde trotz zunehmender Immunität und einer stetigen Abnahme der Gefährlichkeit des Virus in vielen Ländern eine noch höhere Übersterblichkeit als in den beiden Vorjahren registriert, so auch in Deutschland und der Schweiz. Das war durchaus Thema in einigen Medien, die es aber dabei beließen, über mögliche Hitzetote, nicht gezählte COVID-Opfer und verschobene Operationen als Ursache zu spekulieren.
Für das erste Pandemiejahr konstatierte die Universität Duisburg-Essen in Deutschland hingegen überhaupt keine Übersterblichkeit. Erst 2021 begann sie zu steigen und erreichte 2022 ihren Höhepunkt – mit einer Besonderheit: Es starben viel mehr junge Menschen als erwartet, besonders betroffen war die Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen. RT DE berichtete darüber bereits im April dieses Jahres. Zu ähnlichen Ergebnissen kam das Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Und wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, kann von einem Rückgang der Übersterblichkeit in Deutschland auch in diesem Jahr keine Rede sein.
Propaganda mit falschen Zahlen
Festzustellen bleibt: Weder starben weltweit 15 Millionen noch, wie zuvor behauptet, 20 Millionen Menschen an COVID-19. Aufgrund miserabler, teils pseudowissenschaftlicher Datenerhebung kann niemand sagen, wie viele Menschen wirklich dem Virus zum Opfer fielen. Der WHO-Chef wirft mit falschen Zahlen öffentlich um sich, seine Organisation vermeidet eine differenzierte Analyse des Sterbegeschehens und zieht sich mit versteckten Hinweisen auf ihr Unwissen aus der Affäre.
Die Nachrichtenagenturen prüfen die Quellen nicht, geben vorhandene Informationen nicht korrekt weiter und fahren ungeniert damit fort, fehlerhafte Schlagzeilen mit unseriös aufgebauschten COVID-Opferzahlen zu produzieren.
Diese Agentur-Schlagzeilen übernehmen wiederum die deutschen Leitmedien, darunter die Öffentlich-Rechtlichen, völlig ungeprüft ohne jede eigene Recherche, womit sie, wie in der gesamten Coronazeit, irreführende Behauptungen und Falschinformationen unter dem Label des “Qualitätsjournalismus” verbreiten. Das ist nicht nur miserabler Journalismus, der diesen Namen nicht verdient – es ist Propaganda.
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