Am Dienstag begann der lang erwartete Prozess gegen den Sänger Gil Ofarim vor dem Landgericht in Leipzig. Ofarim ist wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung sowie der Abgabe falscher eidesstattlicher Versicherungen angeklagt. Er hatte im Jahr 2021 das Leipziger Westin-Hotel und einen der Hotelmitarbeiter in einem online weit verbreiteten Video beschuldigt, ihn wegen der von ihm angeblich getragenen Kette mit dem Davidstern diskriminiert und antisemitisch beleidigt zu haben. Außerdem hatte er auch Strafanzeige gegen den Mann erstattet.
Als auf Videos von Überwachungskameras deutlich wurde, dass der Sänger in der Hotellobby keine Kette mit einem Davidstern getragen hatte, und Medien darüber berichteten, unterzeichnete er zudem mehrere für Gerichtsverfahren bestimmte eidesstattliche Versicherungen, die von der Staatsanwaltschaft nun als falsch eingeschätzt werden.
In #Leipzig hat der Prozess gegen Gil #Ofarim begonnen. https://t.co/j09dtVg3lspic.twitter.com/bXciw32aM0
— LVZ (@LVZ) November 7, 2023
Am ersten von insgesamt zehn angesetzten Verhandlungstagen machte der betroffene Hotelmitarbeiter, der in dem Verfahren auch als Nebenkläger auftritt, seine Zeugenaussage. Durch das Auftreten Ofarims beim Hotel-Check-in vor zwei Jahren habe er sich bedroht gefühlt. Der Sänger habe sich damals lautstark über die lange Wartezeit und eine Bevorzugung anderer Gäste beim Einchecken beschwert. Er habe von einem “Scheißladen” gesprochen und damit gedroht, seiner Beschwerde in einem Online-Post zu rasanter Verbreitung zu verhelfen.
Selten dürfte ein Strafverfahren wegen "falscher Verdächtigung" so hohe Medienaufmerksamkeit erregt haben, wie der Fall Gil #Ofarim vor dem LG Leipzig. LTO berichtet von vor Ort: pic.twitter.com/doCNMQMHdZ
— Legal Tribune Online (LTO) (@lto_de) November 7, 2023