Am Rande des von China organisierten Forums “Ein Gürtel, eine Straße” hat der russische Präsident Wladimir Putin in dieser Woche in Peking dem Journalisten Pawel Sarubin ein Interview gewährt. Der Moderator der TV-Sendung Moskau.Kreml.Putin bat den Staatschef darum, Anfeindungen gegen Spitzenpolitiker zu kommentieren, die zuvor mit der russischen Führung eng zusammengearbeitet hatten. Als Beispiel führte Sarubin Altkanzler Gerhard Schröder an.
Putin nahm den früheren SPD-Chef in Schutz. Quasi als Gegenteil von Schröder erwähnte der Präsident den Ende September zurückgetretenen Sprecher des kanadischen Parlaments, Anthony Rota. Der Kremlchef warf diesem vor, mit Nazis zu sympathisieren. Auf Deutsch sagte Putin:
“Je weiter weg von Schröder, desto näher zu Anthony Rota, der mit Nazisten sympathisiert.”
Präsident Putin fügte hinzu, dass es in Deutschland viele anständige Leute gebe, die dies bestimmt hören würden.
Rota hatte zu einer Sitzung im Beisein des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij den 98-jährigen Jaroslaw Hunka eingeladen und ihn als “Kriegshelden der Ersten Ukrainischen Division” vorgestellt. Tatsächlich hatte Hunka der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS angehört. Die Anwesenden applaudierten dem Mann. Nach dem Eklat bedauerte Rota die Einladung Hunkas und trat vom Vorsitz des Unterhauses zurück.
Im selben Interview äußerte sich Putin auch über Ungarns Regierungschef Viktor Orbán. Der ungarische Ministerpräsident gehöre den wenigen EU-Politikern an, die die Interessen ihrer Staaten verteidigten.
“Meine Ansichten fallen mit denen von Herrn Orbán bei Weitem nicht immer zusammen. Mehr noch, oft befinden wir uns auf grundverschiedenen Ebenen, aber dies hindert uns nicht daran, miteinander zu sprechen und nach Lösungen von allerlei Fragen und Problemen zu suchen.”
Putin war mit Orbán am 17. Oktober in Peking zusammengetroffen. Sie sprachen unter anderem über bilaterale Angelegenheiten. Bei vielen EU-Politikern stieß das Treffen auf Unverständnis.