Der Militärputsch in Niger hat “das letzte Dominosteinchen” in einer Gruppe afrikanischer Länder von Guinea im Westen bis zum Sudan im Osten zum Fallen gebracht, die jetzt von Putschisten kontrolliert werden, berichtet die New York Times (NYT).
Die Zeitung nennt den abgesetzten Präsidenten von Niger, Mohamed Bazoum, einen demokratisch gewählten Verbündeten der USA und die Folgen des Putsches eine Bedrohung für den US-amerikanischen Kampf gegen proislamistische Regime in Afrika. In dem Artikel heißt es:
“Für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten hat der Putsch dringende Fragen über den Kampf gegen militante Islamisten in der Sahelzone aufgeworfen, einer riesigen, halbtrockenen Region, in der Gruppen, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat in Verbindung stehen, in alarmierendem Tempo an Boden gewinnen.”
Die Gründe für die Putsche in diesen Ländern waren unterschiedlich, so die New York Times. In Guinea beispielsweise begründeten die Putschisten ihr Vorgehen mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung aufgrund der Korruption; in Mali und Burkina Faso behaupteten sie, eine Antwort auf die Welle islamistischer Aggression zu haben, die ihre Länder überrollte. Die meisten Putsche wurden von Personen angeführt, die im Vergleich zu den amtierenden Staatsoberhäuptern noch sehr jung sind: Ibrahima Traoré, der bei seiner Machtübernahme in Burkina Faso im vergangenen Jahr erst 34 Jahre alt war, ist der jüngste Staatschef der Welt.
Einem UN-Bericht zufolge gab es seit 1952 insgesamt 98 erfolgreiche Putsche in afrikanischen Ländern.