Der Vorsitzende von Selenskijs Parlamentsfraktion “Diener des Volkes”, Dawid Arachamija, hat bekannt gegeben, dass Russland der Ukraine bei Gesprächen im Jahr 2022 ein Ende des Krieges angeboten habe, wenn das Land neutral werde und sich weigere, der NATO beizutreten. Damals hatte Arachamija die Delegation der Ukraine bei den Friedensgesprächen geleitet. Der ukrainische Politiker wörtlich:
“Sie waren bereit, den Krieg zu beenden, wenn wir ‒ wie einst Finnland ‒ die Neutralität annehmen und uns verpflichten würden, nicht der NATO beizutreten. Das war in der Tat der entscheidende Punkt.”
Auf die Frage, warum Kiew die russischen Bedingungen abgelehnt hatte, antwortete Arachamija, dass die ukrainische Verfassung vorsehe, dass die Ukraine Mitglied der NATO werde. Somit hätte die Verfassung dafür geändert werden müssen. Überdies habe es kein Vertrauen zu Russland gegeben und gebe es auch jetzt keins, hieß es. Nicht zuletzt sei die Entscheidung auch vom britischen Premierminister beeinflusst worden:
“Mehr noch: Als wir aus Istanbul zurückkehrten, kam Boris Johnson nach Kiew und sagte, dass wir überhaupt nichts mit ihnen unterschreiben werden und dass wir einfach Krieg führen sollten!”
Die erste Runde der russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen fand am 28. Februar 2022 in Weißrussland statt, die zweite Runde Ende März in Istanbul.