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Raffinerie Heide bricht Vorreiter-Projekt im Bereich “grüner Wasserstoff” ab

Raffinerie Heide bricht Vorreiter-Projekt im Bereich "grüner Wasserstoff" ab

Quelle: Gettyimages.ru Zwei Techniker am 3. März 2023 auf dem Betriebsgelände der Raffinerie Heide in Schleswig-Holstein

Die drei Unternehmen Raffinerie Heide, Ørsted Deutschland und Hynamics Deutschland werden keinen sogenannten Elektrolyseur bauen, wie der NDR am Freitag berichtete. Das Firmenbündnis hatte die Entscheidung schon am Donnerstag bekannt gegeben. Vor mehr als drei Jahren hatten sie sich zur H2 Westküste GmbH zusammengeschlossen, um im Rahmen des Projektes “Reallabor WESTKÜSTE100” eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff zu errichten.

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Diese sollte auf dem Gelände des Industriebetriebs in Hemmingstedt (Kreis Dithmarschen) entstehen. Hauptgrund für die nun bekannt gegebene Entscheidung gegen die 30-Megawatt-Anlage sind laut einer Pressemitteilung der drei Unternehmen die hohen Baukosten.

Das Projekt war seit 2020 vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Programms “Reallabore der Energiewende” mit einer Gesamtsumme von 36 Millionen Euro gefördert worden. Peter Altmaier (CDU), der zu jener Zeit Bundeswirtschaftsminister war, hatte damals in Berlin den Förderbescheid überreicht. Von der Gesamtsumme ist nach Angaben einer Firmensprecherin von H2 Westküste GmbH etwa eine Million Euro ausgegeben worden. Die Landesregierung hatte das Projekt unterstützt – im Rahmen der landesweiten Wasserstoff-Strategie galt es als eines der Vorzeigeprojekte.

Die Produktion von grünem Wasserstoff mache keinen Sinn, vor allem wegen der hohen Investitionskosten und wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken, heißt es in der Pressemitteilung. Trotz der Fördermittel lohne sich ein dauerhafter Betrieb der Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab wirtschaftlich nicht, so das Investoren-Konsortium.

“Heute ist ein kleinerer Baustein eines Projektes in Heide abgesagt worden”, erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt von den Grünen am Donnerstag. Doch das “große Elektrolyseur-Projekt” namens “HySCALE 100” laufe weiter. Die Landesregierung stehe voll dahinter. HySCALE 100 ist mehr als dreimal so groß wie WESTKÜSTE100 und gilt als Projekt für die ganze Region. Auch HySCALE 100 ist allerdings noch in der Planungsphase.

Der Geschäftsführer der Raffinerie Heide, Roland Kühl, sagte gegenüber dem NDR, man wolle die im Rahmen des Forschungsprojektes gewonnenen Erkenntnisse weiter nutzen. Ziel sei nach wie vor die Dekarbonisierung der Raffinerie – dabei spiele der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft an der Westküste eine große Rolle.

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Das Offshore-Wind-Unternehmen Ørsted aus Dänemark wollte sich ebenfalls an der Anlage in Heide beteiligen. Der Geschäftsführer in Deutschland, Jörg Kubitza, sagte gegenüber dem NDR, so ein Projekt lebe von der Wirtschaftlichkeit und diese sei leider nicht gegeben. Die Kosten müssten stimmen und es müsse ein Markt geschaffen werden. Beides sei nicht der Fall, so Kubitza weiter. Dritter Partner des Konsortiums war Hynamics Deutschland, die Tochtergesellschaft des französischen Energieversorgers EDF, Électricité de France.

Die Stadtwerke Heide wollten sich als regionaler Energieversorger an dem Projekt WESTKÜSTE100 beteiligen – mit dem Unterprojekt “Grüner Heizen”. Dabei sollte zunächst in einem Stadtteil in Heide grüner Wasserstoff dem Erdgas beigemischt werden. Der grüne Wasserstoff sollte per Pipeline von der Raffinerie Heide zu den Stadtwerken und dann in angrenzendes Wohngebiet verlegt werden.

Das jetzt beschlossene Aus für die Elektrolyse-Anlage bedeute nun auch das Aus für das Stadtwerke-Projekt Grüner Heizen, sagte Andreas Hein, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heide, gegenüber dem NDR. Er erklärte:

“Ich bin sauer auf den Bund, weil es 2020 die Wasserstoff-Strategie des Bundes mit insgesamt sieben Milliarden Euro an Förderung gegeben hat, um solche Projekte wie das hier in Heide zu fördern.”

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Projekte dieser Art umzusetzen, seien aber nicht vorhanden, so Hein weiter. Es mache ihn vor allem sauer, dass man im Prinzip beim Thema grüner Wasserstoff kein Stück weiter sei als vor drei Jahren.

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