Die Bundesregierung bleibt ihrer Linie treu und intensiviert trotz angeblicher Werteorientierung ihrer Außenpolitik die Beziehungen zu Ländern mit rechtsgerichteten Regierungen. Nach der Ukraine und Israel strebt die Bundesregierung nun auch mit Argentinien enge Beziehungen an. Dort gewann der marktradikale, sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnende Javier Milei im November die Präsidentschaftswahl.
Unmittelbar nach seiner Einsetzung ins Präsidentenamt rief Milei den Notstand aus und regiert seitdem per Dekret, berichtet der außenpolitische Blog German-Foreign-Policy. Er unterzieht dabei Argentinien einer marktradikalen Schock-Strategie, schränkt die Rechte von Gewerkschaften und Arbeitnehmern ein, hebelt das Mietrecht aus und privatisiert Staatsunternehmen. Im Dezember trat zudem ein umfangreiches Gesetz in Kraft, das weitere Deregulierungen vorsieht, zudem das Streik- und Versammlungsrecht einschränkt und Kontrollen von Schwarzarbeit streicht. Besonders brisant: Milei strebt nach Alleinherrschaft und will die parlamentarische Kontrolle aushebeln.
Im Land regt sich dagegen zunehmender Protest. Bereits unmittelbar nach der Wahl Mileis war es zu Demonstrationen gekommen. Inzwischen haben die Argentinier seit der Wahl Mileis 15 Prozent ihrer Kaufkraft verloren. Für den 24. Januar ist daher ein Generalstreik angekündigt. Die argentinische Zivilgesellschaft ist zudem über den Umbau des Militärs besorgt, der Erinnerungen an die Militärdiktatur Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre weckt, der Tausende zum Opfer gefallen waren.