Quelle: www.globallookpress.com © Alexander Pohl Der US-Ölkonzern ExxonMobil steht in Afrika vor Problemen.
Das tschadische Energieministerium hat einem Reuters -Bericht vom Freitag zufolge die Verstaatlichung aller Vermögenswerte und Rechte angekündigt, die einer Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Ölkonzerns ExxonMobil gehörten, darunter Genehmigungen für Kohlenwasserstoffe sowie Explorations- und Produktionsgenehmigungen. Zu den Exxon-Vermögenswerten gehörte zudem eine 40-prozentige Beteiligung am Doba-Ölprojekt im Tschad, das sieben produzierende Ölfelder mit einer Gesamtproduktion von 28.000 Barrel pro Tag (bpd) umfasst.
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Mit der Verstaatlichung reagierte die Behörde auf eine Ankündigung des US-Unternehmens vom Dezember, in der der Konzern erklärt hatte, dass es den Verkauf seiner Vermögenswerte im Tschad und in Kamerun an das britische Unternehmen Savannah Energy abgeschlossen habe. Die tschadische Regierung hatte daraufhin den 407 Millionen Dollar teuren Kaufvertrag angefochten und behauptet, die endgültigen Bedingungen seien anders als von Exxon vorgelegt. Die Regierung in N’Djamena hatte damals gewarnt, dass sie die Gerichte ersuchen könnte, den Kauf der Exxon-Vermögenswerte im Land durch Savannah zu blockieren und weitere Schritte zum Schutz der nationalen Interessen zu unternehmen.
Im Jahr 2017 hatte der Oberste Gerichtshof des Tschad den Ölförderer zudem bereits dazu aufgefordert, 819 Millionen Dollar an überfälligen Lizenzgebühren zu zahlen. Dem Konzern war seinerzeit vorgeworfen worden, seinen steuerlichen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein. Später einigte sich das Unternehmen auf einen Vergleich über seine Steuerzahlungen und vermied so eine Geldstrafe in Höhe von 74 Milliarden Dollar durch das zentralafrikanische Land.
Der Schritt der tschadischen Regierung könnte auch die Spannungen im Land verschärfen, in dem es in den letzten Monaten zu beispiellosen Protesten gegen die Regierung von Präsident Mahamat Idriss Déby gekommen ist. Dieser war im April 2021 nach dem Tod seines Vaters zum Staatsoberhaupt ernannt worden. Seine Nachfolge hatte jedoch nicht der verfassungsmäßigen Statuten im Tschad entsprochen, was die Oppositionsparteien dazu veranlasst hatte, dies als Staatsstreich zu bezeichnen. Zwar erklärte sich die Opposition später bereit, Déby zumindest für 18 Monate als Interimschef zu akzeptieren. Dennoch haben die Spannungen in dem westafrikanischen Land zuletzt weiter zugenommen.
Der Tschad verfügt über die zehntgrößten Ölreserven Afrikas und exportiert 90 Prozent seines Rohöls.
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