Ein Leserbrief, den ein Rentner an die Lokalzeitung Gäubote aus Herrenberg in Baden-Württemberg geschrieben hat, kursiert derzeit in den sozialen Netzwerken. Kurt Seeger aus Öschelbronn gibt in dem Brief seiner Verbitterung darüber Ausdruck, dass ihm von seinem mühsam in der Nachkriegszeit erarbeiteten Wohlstand nichts bleibe, was er seinen Kindern hinterlassen könnte.
„Das Fazit, der Staat holt sich die Häuser zurück, die früher mit viel Schweiß gebaut wurden. Weil es sich keiner mehr leisten kann, ein Eigentum zu besitzen.“Nichts besitzen ist in Vorbereitung, das mit dem glücklich sein klappt noch nicht so ganz.https://t.co/k2nsVal51Mpic.twitter.com/oEgY8yYrQg
— henning rosenbusch (@rosenbusch_) August 3, 2023
Er sei in der Kriegszeit geboren und in einer neunköpfigen Familie aufgewachsen, “arm wie die Kirchenmäuse”. Das Arbeiten habe er schon als Kind gelernt. Er habe Glaser gelernt, mit 29 Jahren geheiratet und drei Kinder großgezogen. Mehrmals habe er den Beruf gewechselt, “damit mehr Geld ins Haus kommt”.
“Mit 36 Jahren haben meine Frau und ich angefangen, ein Haus zu bauen, fast alles in Eigenleistung, mithilfe der Verwandtschaft. Ein Jahr bis zu 17 Stunden am Tag, ohne Pause und Urlaub. Ein Leben lang geschuftet und sich die Knochen kaputt gemacht. Dachte immer, die Kinder sollen es mal besser haben.”
Doch das sehe er heute im Alter anders. In Abwandlung eines alten Gedichtes schrieb der Rentner:
“Denn mein Haus ist mein und doch nicht mein, dem Nächsten wird es auch nicht sein, den Dritten trägt man auch zu Grabe, sag mir, wem gehört dieses Haus (der Regierung, der neuen Grundsteuer, der Wärmepumpe, etc.).”