Belgien hat vorgeschlagen, dass die G7-Länder eingefrorene Vermögenswerte der Zentralbank der Russischen Föderation als Sicherheit bei der Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine verwenden. Wie Reuters berichtet, lehnen Vertreter von Regierungen und Organisationen innerhalb der Europäischen Union das jedoch Vorhaben ab. Sie argumentieren, dass es keine Rechtsgrundlage für die Beschlagnahme von Staatsvermögen eines anderen Landes gibt und dies dazu führen könnte, dass Investoren aus der Euro-Währung aussteigen.
Zudem warnt Moskau davor, dass man im Falle einer Beschlagnahme russischer Vermögenswerte als Vergeltung die noch in Russland befindlichen westlichen Aktivposten konfiszieren würde, deren Wert Experten auf rund 288 Milliarden US-Dollar schätzen.
Laut den von Reuters zitierten Beamten könnte ein solches Szenario zum Zusammenbruch der belgischen Clearinggesellschaft Euroclear führen, die die russischen Gelder verwahrt, und “deren Rettung sehr kostspielig sein könnte”. Das Blatt zitiert einen EU-Beamten mit den Worten:
“Wir wissen, dass die Verwendung von Vermögenswerten als Sicherheit die gleichen rechtlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Probleme mit sich bringt wie eine Beschlagnahme, und die meisten Rechtsabteilungen der G7-Länder sind dieser Meinung.”
Ein weiterer Beamter sagte:
“Einen Vermögenswert als Sicherheit zu verwenden setzt voraus, diesen Vermögenswert zu besitzen, in diesem Fall also zu beschlagnahmen.”
Vier weitere EU-Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut seien, stimmten dieser Ansicht zu, so Reuters.
Das Thema, Vermögen der Russischen Föderation zum Wiederaufbau der Ukraine zu verwenden, wurde am 3. Februar von der Zeitung Financial Times behandelt. Das Blatt schrieb, dass westliche Länder Russland anbieten könnten, diese Schulden freiwillig zu begleichen oder die Gelder zu konfiszieren, falls Moskau sich weigert, dies zu tun.