Der 10. Januar 2024 wird als folgenreicher Tag in die Geschichtsbücher eingehen, und zwar ausgehend von einem manipulierenden, fragwürdigen Artikel des “Correctiv-Rechercheteams”. In dem Beitrag: “Neue Rechte – Geheimplan gegen Deutschland” findet sich siebenmal die Begrifflichkeit “Remigration”. Fünf Tage nach der Artikelveröffentlichung wird dieses Wort, gesamtgesellschaftlich bis dahin von völlig unbedeutender Wahrnehmung, seitens einer Privatinitiative zum “Unwort des Jahres” gekürt. Das Wort, samt Bedeutung, gilt damit ab sofort als “verdächtig” oder “AfD-Sprachvokabular”. Diese Realität musste jetzt auch die Rostocker Ausländerbehörde akzeptieren und eine bereits veröffentlichte Online-Stellenausschreibung löschen. Die zu besetzende Position muss nach sieben Jahren Existenz nun also umbenannt werden.
Deutschland befindet sich erneut im Ausnahmezustand medial-politischer Deutungshoheiten. Die Aktion “Unwort des Jahres” möchte laut Eigendarstellung auf “öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam machen und dadurch das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern.” Die Jury besteht aus “vier Sprachwissenschaftler:innen und einer Journalistin”, diese wären als “ständige Mitglieder”: Prof. Dr. Constanze Spieß/Sprecherin (Universität Marburg), Prof. Dr. Martin Reisigl (Universität Wien), Dr. Kristin Kuck (Universität Magdeburg), Prof. Dr. David Römer (Universität Kassel) sowie die freie Journalistin Katharina Küthemeyer.
Eine Pressemitteilung vom 15. Januar informiert zur diesjährigen Wahl:
“Der Ausdruck Remigration ist ein vom lat. Verb remigrare (deutsch ‘zurückwandern, zurückkehren’) abgeleitetes Fremdwort. Das Wort ist in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden.”