Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau Maria Sacharowa hat eine Stellungnahme zu einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der US-Botschafterin in Moskau Lynne Tracy mit der russischen Zeitung Kommersant abgegeben. Es sei ein Kommentar zu den “Falschaussagen” Tracys, hieß es. Ihre Auslassungen haben demnach Verwirrung und Befremdung ausgelöst. So habe sie gleich zu Beginn des Gesprächs gesagt, welche Differenzen auch immer die USA mit Russland hätten, es seien keine Differenzen mit den Menschen in dem Land. Hierbei stellte Sacharowa eine rhetorische Frage:
“Hofft sie denn wirklich, dass die Leser sich nicht bewusst sind, dass gerade jetzt russische Militärs sowie Zivilisten im Donbass mit US-Waffen, mit US-Geld und anscheinend für US-Interessen getötet werden?”
Und das Kiewer Regime sei damit beschäftigt, dass es Tausende Ukrainer als Schlachtvieh an die Front schicke, nur um die fürsorglichen Herrschaften auf der anderen Seite des Atlantiks zufriedenzustellen. Auch Tracys Interpretation der Ereignisse von 2013/14 unterzog die russische Außenministeriumssprecherin einer Kritik: “Die Selektivität und unverblümte Lügen” der US-Botschafterin seien verblüffend. Diesbezüglich betonte Sacharowa:
“Vielleicht weiß die Frau Botschafterin einfach nicht Bescheid und die Assistenten haben nicht nachgeholfen, aber in diesem einfachen Puzzle fehlen eindeutig … Wahrheit und die richtige Abfolge der Ereignisse.”
Eine Tatsache sei aber dankenswert, nämlich, dass Tracy, die so eine privilegierte Stellung innehabe, widerwillig zugegeben habe, dass “Russland das Recht hat, in seiner Außenpolitik Prioritäten zu setzen”, ironisierte sie. Und weiter:
“Jetzt kann man endlich aufatmen, sonst haben wir uns große Sorgen gemacht, ob man uns die in der ‘Leuchtenden Stadt auf dem Hügel’ erlauben werden, bei Fragen nationaler Interessen selbst Entscheidungen zu treffen.”
Was Tracys Äußerungen über “die eklatante Situation” betreffe, als Medienvertretern, die Sergei Lawrow zur Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York begleiten sollten, US-Visa verweigert wurden, so könnten sie nur noch als “Spott” bezeichnet werden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums. Alles, was von der US-Seite gekommen sei, sei mit Absicht getan worden.