In einem erforderlich gewordenen zweiten Wahlgang haben am Sonntag die Bürger von Pirna, das mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt der Sächsischen Schweiz ist, ihren neuen Oberbürgermeister gewählt. Bei 53,8 Prozent Wahlbeteiligung konnte der parteilose Tim Lochner, ein ortsansässiger Tischler, das Amt erringen. Am Sonntag siegte damit zum ersten Mal ein Kandidat der AfD bei einer Oberbürgermeisterwahl in Deutschland.
In einem ersten Wahlgang Ende November hatten sich bereits 32,9 Prozent der Bürger für Lochner entschieden. Damals kam dabei die CDU-Fraktionsvorsitzende im Pirnaer Stadtrat Kathrin Dollinger-Knuth mit 20 Prozent der Stimmen auf den dritten Rang. Der Zweitplatzierte war Ralf Thiele von den Freien Wählern mit gut 23 Prozent. Für den entscheidenden zweiten Wahlgang hatte dann die CDU-Kandidatin eine parteiübergreifende Unterstützung erhalten.
Lochner wurde von der AfD für diese Wahl nominiert. Dazu stellte das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel resümierend die Frage, ob “es reiner Zufall ist, dass die gesichert rechtsextreme Sachsen-AfD ihren Sieg feierte, während gerade die Frist für Förderanträge für E-Autos verstrich. Oder doch nicht?”. Der Sieger des zweiten Urnengangs erläuterte gegenüber dem MDR seine persönliche Sicht:
“Es lag daran, weil ich meinen Kopf seit 20 Jahren in der Öffentlichkeit repräsentiere. Ich habe einen Handwerksbetrieb, und in einer 40.000-Einwohner-Stadt kennt eigentlich jeder einen Handwerksmeister.”