Fast alle russischen Medien haben diese Nachricht verbreitet, und aufgrund der provokanten Schlagzeilen konnte man sogar annehmen, dass es beschlossene Sache sei: Das amerikanische Unternehmen McDonald’s kehrt nach Russland zurück. Dies stimmt so nicht, es wurde nur bekannt, dass sich das Unternehmen bei seinem Weggang die Option einer Rückkehr offengehalten und in die Verträge eine Hintertür eingebaut hat für den Fall, dass “sich die Umstände ändern”.
Diese Möglichkeit ist in der im vorigen Jahr unterzeichneten Vereinbarung über den Verkauf der 850 russischen McDonald’s-Filialen an den neuen russischen Eigentümer vorgesehen. Die Regelungen für die Rückübertragung sind darin vorsorglich ausformuliert.
Nun, da wir das wissen, können wir uns fragen: Wollen wir überhaupt, dass all die vor einem Jahr Geflüchteten zu uns zurückkehren? Einerseits war es ja “nothing personal, just business” (nichts Persönliches, nur ein Geschäft). Sie haben die Filialen ihren russischen Partnern für ein paar Cent überlassen, und jetzt werden sie diese für viel mehr zurückkaufen müssen – was geht uns das an?
Doch andererseits … um klarzumachen, worum es tatsächlich geht: Begegnen wir (potenziellen) Rückkehrern etwa mit genauso viel Lässigkeit oder gar Freude, wenn es sich nicht um ausländische Unternehmen handelt, sondern um unsere Landsleute, die vor einem Jahr geflohen sind? Nicht aus Angst vor Mobilisierung sind sie geflohen, sondern mit erhobenem moralisch-politischen Zeigefinger. Was werden wir sagen, wenn diese Emigranten zurückkehren wollen (viele von ihnen tun das ja bereits)? Wollen wir sie zurückhaben? Wenn ja, warum?